Kategorien
MITTWOCHSPALTEN

Mehr Ehrlichkeit!

Mittwochspalte vom 07. März 2007

Es ist ein Kompromisshaushalt geworden, natürlich. Sechs Fraktionen hat der Gemeinderat, jede hatte ihre Schwerpunkte, auch wenn einige sich nur unseriös profilieren wollten.

Kompromisse müssen wir jedes Jahr schließen, anders geht es nicht. Die Bereitschaft, rational und streng am Wohl der Stadt orientiert zu handeln, war freilich unterschiedlich ausgeprägt. Die Konservativen von TÜLL/PDS über CDU bis in die Reihen von UFW/WUT hatten sich mit Tunnelblick auf eine Senkung der Grundsteuer kapriziert. Die war zuletzt auf 490 Punkte festgesetzt worden und zwar ausdrücklich auch für den Fall, dass sich die Haushaltslage verbessern sollte. Die Zielsetzungen: Ausbau der Kinderbetreuung, Abbau der Verschuldung und Sanierung der städtischen Gebäude. Die FDP hat das nicht durchgehalten. Soviel zur Verlässlichkeit in der Politik. Standfest blieben neben der SPD nur AL/Grüne. Aber am Ende ging es nicht ums Rechtbehalten sondern darum, bei den gegebenen Mehrheits-
verhältnissen das Beste für die Stadt zu erreichen. Deshalb hat sich die SPD-Fraktion einem Kompromiss nicht verschlossen. Soweit es ging, wollten wir unseren kommunalpolitischen Schwerpunktsetzungen Geltung verschaffen. Mit Erfolg: So werden künftig 20.000 € für Investitionskostenzuschüsse zugunsten gemeinnütziger Vereine bereitgestellt, der Zuschusstopf für Sozial- und Frauenvereine wird um 10.000 € erhöht, 5.000 € gehen in die Museumspädagogik und die Stelle für Jugendarbeit in den Stadtteilen wird auf 50% aufgestockt. Ferner wurden die Voraussetzungen für eine Stärkung der Wirtschaftsförderung beim Stadtmarketing geschaffen. Erfreulich schließlich die Einigung, Geld für die Dachsanierung der Volkshochschule bereitzustellen.

Wichtig war uns, nach bestem Wissen die mittelfristige Entwicklung der städtischen Finanzen in Rechnung zu stellen: Seriosität der Annahmen, Ehrlichkeit statt Wunschdenken, gesicherte Finanzierung der anstehenden Aufgaben.

Tübingen ist strukturell unterfinanziert. Zwar konnten 2005 und 2006 Rücklagen gebildet werden und auch 2007 ist eher ein gutes Jahr. Für Investitionen müssen trotzdem schon in diesem Jahr die Rücklagen angegriffen werden. Und die reichen nicht, um im Planungszeitraum bis 2010 ohne zusätzliche Kredite auszukommen In vergleichsweise guten Zeiten steigt also die Verschuldung! Mit der Absenkung des Hebesatzes auf jetzt 475 Punkten gehen der Stadt Jahr für Jahr 400.000 Euro verloren. Der Ausbau der Kinderbetreuung, die Investitionen für die Feuerwehr und die Sportplatzsanierungen konnten aber wie von uns beantragt letztlich doch in der Finanzplanung gesichert werden. 2007 und 2008 investieren wir mehr in die Sanierung unserer städtischen Gebäude. Aktuell stehen das Wildermuth-Gymnasium und die Steinlachallee an. Die SPD wollte eine Beschleunigung des Sanierungsprogramms. Dazu fehlt das Geld. Wir haben aber durchgesetzt: Mögliche Einnahmeverbesserungen gehen in die Gebäude- und in die Straßensanierung.

Man hat sich zusammengerauft, ein fairer Kompromiss ist gefunden. Für die Zukunft der Appell an alle: Ehrlich sein, vorausschauen und auf populistische Mätzchen verzichten! Dann können wir die Stadt voranbringen.

Klaus te Wildt

Kategorien
AKTUELLES

Post von der Volkshochschule Tübingen

Volkshochschule Tübingen

——– Original-Nachricht ——–
Datum: Mon, 12 Feb 2007 12:21:13 +0100
Von: „Susanne Walser“
An: martin.rosemann@spd-fraktion-tuebingen.de

Betreff: Dach der vhs

Sehr geehrter Herr Rosemann,

von Frau Braungardt-Friedrichs habe ich erfahren, dass die SPD-Fraktion für unser Dach 350.000 Euro für den HH 2007 beantragt hat. Für die Unterstützung durch Ihre Fraktion möchte ich mich auch im Namen des gesamten vhs -Teams und des Vorstand herzlich bedanken.

Mit freundlichem Gruß aus Loretto

Ihre

Susanne Walser

Siehe auch „Zur Sache“ vom 21.07.2007

Kategorien
AKTUELLES

Politische Ziele der SPD-Gemeinderatsfraktion für den Haushalt 2007 und für die mittelfristige Finanzplanung (2008 bis 2010)

1. Die SPD-Fraktion will den weiteren bedarfsgerechten Ausbau der Kinderbetreuung. Im Bereich der Kleinkindbetreuung (unter drei Jahren) wollen wir das Angebot von Stadt und freien Trägern dem wachsenden Bedarf anpassen.

2. Die SPD-Fraktion will eine Sanierungsoffensive für unsere Schulen, Kitas, Sporthallen, Jugendhäuser und die sonstigen städtischen Gebäude. Erforderlich ist die schnellere Abarbeitung der Sanierungsliste. Es reicht nicht aus, wenn im Finanzplanungszeitraum (bis 2010) lediglich die Hälfte der dringendsten Sanierungsfälle (Stufen 5 und 6) angepackt wird, wie bisher von der Verwaltung vorgeschlagen, zumal der Sanierungsbedarf jährlich größer wird. Die städtischen Gebäude sind teilweise in einem miserablen Zustand. Dieses Problem nicht zügig anzugehen, wäre unverantwortlich. Die SPD-Fraktion beantragt deshalb zusätzlich 2,4 Millionen € für Sanierungen im Finanzplanungszeitraum.

3. Die SPD-Fraktion unterstützt die Klimaschutzoffensive des Oberbürgermeisters. Deshalb sollen bei der Umsetzung des Sanierungsprogramms energetische Kriterien im Vordergrund stehen.

4. Die SPD-Fraktion unterstützt die Vorschläge der bei der Feuerwehr eingerichteten Arbeitskreise zur Verbesserung der materiellen Ausstattung der Feuerwehr. Diese Vorschläge sollen in das Investitionsprogramm der Stadt übernommen werden.

5. Zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Tübingen ist die im Grundsatz vom Gemeinderat bereits beschlossene Stärkung der operativen Wirtschaftsförderung im Haushaltsjahr 2007 umzusetzen. Die bisherige finanzielle und personelle Ausstattung der WIT ist nicht ausreichend, um alle Aufgaben der Wirtschaftsförderung im erforderlichen Maße zu erfüllen.
Nachholbedarf besteht insbesondere im Bereich des Stadtmarketings.

Die SPD hält an der im letzten Jahr gemeinsam mit AL/Grünen und FDP beschlossenen Verbindlichkeit der mittelfristigen Finanzplanung fest. Die oben genannten Aufgaben sind dauerhaft zu erfüllen und deshalb auch langfristig zu finanzieren.
Zwar hat die Stadt in den guten Jahren 2005 und 2006 deutlich höhere Steuereinnahmen verbuchen können, was sich auch für 2007 abzeichnet. Allerdings ist bereits im Jahr 2007 in einem relativ guten Jahr zur Finanzierung der städtischen Aufgaben eine Rücklagenentnahme erforderlich. Dies zeigt, dass Tübingen strukturell unterfinanziert ist. Bildlich gesprochen: Statt fünf Meter unter der Wasseroberfläche befinden wir uns nun vorübergehend drei Meter unter der Wasseroberfläche. Die noch relativ optimistischen Prognosen der Verwaltung für den Finanzplanungszeitraum bestätigen diese Einschätzung. Deshalb sind Steuersenkungen mit Blick auf die langfristige Finanzierung der notwendigen Aufgaben vor allem in den Bereichen Kinderbetreuung und Sanierung nicht zu verantworten. Wer Steuern senken will, muss klar sagen, auf welche Aufgaben er in Zukunft verzichten möchte.
Mögliche weitere Einnahmenverbesserungen in 2007 müssen zur Absenkung der zum Haushaltsausgleich erforderlichen Rücklagenentnahme verwendet werden, damit für das finanziell schwierige Jahr 2008 und dabei vor allem für das Sanierungsprogramm eine höhere Rücklage zur Verfügung steht.

MR

Kategorien
MITTWOCHSPALTEN

Kluge Voraussicht

Mittwochspalte vom 10. Januar 2007

Die SPD-Fraktion im Tübinger Gemeinderat wünscht allen Mitbürger/innen alles Gute und viel Zuversicht im Neuen Jahr. 2007 hält für die Stadt eine Vielzahl von dringlichen Aufgaben bereit. In den Haushaltsberatungen wird der Gemeinderat zusammen mit dem neuen Oberbürgermeister die Weichen stellen, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden.

In den letzten Jahren musste Tübingen drastische Einsparungen vornehmen, um den Haushalt zu stabilisieren; trotzdem wurden viele der als vordringlich erachteten Aufgaben bewältiget. So bleiben für die SPD der Ausbau und die Verbesserung der Kinderbetreuung von größter Bedeutung. Dazu gehört die bessere Förderung von Kleinkindgruppen. Wir wollen jungen Eltern mit Kindern Mut machen, in Tübingen zu leben und zu arbeiten. Die Kindertagesstätten mit verlängerten Öffnungszeiten helfen berufstätigen Eltern, stressfreier ihre Doppelbelastung zu meistern.

Auch das Angebot der Ganztagesschule in allen Schularten hat in Tübingen große Fortschritte gemacht. Weitere Projekte sind auf dem Weg. Diese Entwicklung leistet einen Beitrag zur besseren schulischen Förderung und sozialen Integration unserer Kinder aus allen Kreisen der Bevölkerung. Das alles kostet Jahr für Jahr Geld, das in die Zukunft unserer Kinder am besten investiert ist.

Durch die konjunkturell verbesserte Lage konnte die Stadt Steuermehreinnahmen verbuchen. Die vielen Jahre der Haushaltskonsolidierung haben aber drastische Spuren in der öffentlichen Infrastruktur hinterlassen. Viele Straßen, Brücken, Hochbauten, Grünanlagen, Sport- und Spielplätze sind neben den Schulen und Kindergärten in sanierungsbedürftigem Zustand. Nun müssen wir endlich mit deren Instandsetzung beginnen, ohne wieder ins Schuldenmachen auszuweichen und die Lasten auf unsere Kinder abzuwälzen.

Der Gemeinderat hat aus diesem Grund im vergangenen Jahr in kluger Voraussicht die Grundsteuer B für das Jahr 2007 angehoben. Würde diese wieder zurückgenommen, so könnte 2007 kein Cent in die städtische Infrastruktur investiert werden.
Aber selbst mit der erhöhten Grundsteuer bleiben die von der Verwaltung für die Gebäudesanierung eingeplanten höheren Ausgaben hinter dem notwendigen Aufwand zurück. Jede Verschiebung dieser Maßnahmen kommt einem zusätzlichen Vermögensverlust gleich. Dieser unstrittige Sanierungsbedarf muss zügig abgearbeitet werden. Dabei verfolgen wir auch das Ziel, den Energieverbrauch zu senken und damit zugleich künftige Belastungen des städtischen Haushalts zu begrenzen.

Außerdem kann die strukturelle öffentliche Armut der Stadt nur nachhaltig gemildert werden, wenn Tübingen zu einem attraktiveren Standort für die Ansiedlung zukunftsträchtiger, neue Arbeitsplätze schaffender Unternehmen wird.
Wir werden kooperationsbereit in die Haushaltsberatungen eintreten, um das Beste für unsere Stadt und ihre Bürgerinnen uns Bürger zu erreichen.

Irmgard Rittberger-Rückert

Kategorien
AKTUELLES

Besser im Rathaus

Die SPD-Fraktion hätte es mit vielen anderen Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats lieber gesehen, wenn die Vereidigung des neuen Oberbürgermeisters im Rathaus vorgenommen worden wäre. Das Rathaus ist der Ort der Demokratie, der sinnfällige Mittelpunkt der bürgerlichen Gemeinde. An diesem Ort hätten wir auch gerne dem Amt und der Person des Oberbürgermeisters Respekt gezollt und die guten Wünsche ausgesprochen. Der Respekt muss aber ein wechselseitiger sein.

Boris Palmer hat sich für einen Kinosaal entschieden, ein Saal, in dem die gewählten Gemeinderätinnen und Gemeinderäte, die immerhin berufen sind, zusammen mit dem Oberbürgermeister die Geschicke der Stadt zu gestalten, gleichsam die Rolle von Zuschauern einnehmen müssen. Würdig ist der Rahmen nicht.

Die SPD-Fraktion bedauert dies umso mehr, als die Entscheidung für das Kinogebäude ohne Beteiligung des Rats erfolgte. Dies widerspricht der wiederholten Ankündigung des neuen Oberbürgermeisters, Beteiligungsrechte auszuweiten und Entscheidungen offener zu diskutieren und transparenter zu machen.

Die Fraktion hat alles Verständnis dafür, dass die Amtsübernahme mit vielen Bürgerinnen und Bürger und auch mit vielen Freundinnen und Freunden gefeiert werden soll. Eine Vereidigung im Rathaus hätte dem sicher nicht im Wege gestanden.
Wie auch immer, wir wünschen dem Oberbürgermeister Glück und Erfolg und in diesen Dingen künftig eine etwas glücklichere Hand.

Im Übrigen freut sich die Fraktion auf die wirkliche Arbeit.

(Übrigens: Schauen Sie ruhig einmal über den Link „Die anderen Fraktionen“ mit welch unglaublicher Tonlage die Tübinger Linke mit dieser Frage umgeht.)

Kategorien
ANTRÄGE

Energetisch wirksame Sanierungen

Antrag der SPD-Fraktion vom 11. Dezember 2006

Die Verwaltung erstellt bis zu den Haushaltsberatungen für den Haushalt 2007 eine Liste von dringenden Sanierungsprojekten, bei denen die zu erwartenden energetischen Einsparungen berechnet und deutlich nachvollziehbar aufgezeigt werden.

Begründung:
Die Vereinbarungen der Haushaltsmehrheit für 2006 beinhalten den festen Willen, die Sanierungsliste rasch abzuarbeiten. Dabei bieten sich die Projekte besonders an, bei denen eine möglichst große Energie-Einsparung zu erwarten ist. Dafür könnten auch Kredite aufgenommen werden. Ohne die oben geforderte Liste lässt sich für den Haushalt 2007 nicht verlässlich planen. Von der SPD-Fraktion werden die entsprechenden Zahlen seit Anfang 2006 gefordert.

Für die Fraktion

Erika Braungardt-Friedrichs
Fraktionsvorsitzende

Kategorien
ANTRÄGE

Besucherparkkarten

Antrag der SPD-Fraktion

Besucherparkkarten in Gebieten für Anwohnerparken

Die Verwaltung prüft, ob und ggf. wie Besucherparkkarten in Gebieten für Anwohnerparken ausgegeben werden können. Nach dem Vorbild anderer Städte, beispielweise Heidelberg, sollen BewohnerInnen, die grundsätzlich einen Anspruch auf die Nutzung von Anwohnerparkplätzen haben, die Möglichkeit erhalten für ihren auswärtigen Besuch in begrenztem Umfang Besucherparkkarten zu erhalten.

Begründung:
Es soll mit wenig Aufwand sichergestellt werden, dass auch AnwohnerInnen der Innenstadt ihrem Besuch bei ein- bis zweitägigen Aufenthalten in Tübingen einen Parkplatz anbieten können. Die Anzahl der ausgegebenen Besucherparkkarten pro AnwohnerIn kann begrenzt werden.

Für die SPD-Fraktion

Martin Rosemann

Kategorien
AKTUELLES

Ja zum Technologiepark!

Die SPD-Fraktion bedauert, dass das Unternehmen Boehringer Ingelheim den Plan für die Einrichtung eines Forschungszentrums auf dem Gelände des Tübinger Technologieparks aufgegeben hat. Natürlich waren noch Fragen zu klären, die Vorbereitungen für gründliche Informationen und öffentliche Diskussionen waren weit fortgeschritten. Das Unternehmen sah aber in Ansehung der öffentlichen Auseinandersetzung um das Projekt insbesondere auch in den lokalen Medien die Voraussetzungen für eine verlässliche Planung nicht mehr als gegeben an.

Die SPD-Fraktion stand dem Projekt mit so gut wie allen anderen Fraktionen des Gemeinderats sehr aufgeschlossen gegenüber. Dass ein Forschungszentrum für Tierimpfstoffe nur dann Zustimmung hätte finden können, wenn alle Sicherheitsstandards eingehalten würden, war bei alledem eine bare Selbstverständlichkeit.

Mit dem Ansiedlungsprojekt hätte sich nicht nur eine ideale universitätsnahe Forschungsstätte etabliert. Es bestand darüber hinaus die realistische Perspektive, bis zu 500 hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen und einen bedeutenden Gewerbesteuerzahler für unsere Stadt zu gewinnen.

Jetzt muss alles getan werden, damit Tübingen nicht in den Ruf einer ansiedlungsfeindlichen Stadt kommt. Immerhin haben sich in der Region Tübingen/Reutlingen in den letzten Jahren zahlreiche Firmen aus dem Bereich der Biotechnologie mit nicht weniger als 400 Arbeitsplätzen angesiedelt. Daran müssen alle, die Verantwortung tragen, anknüpfen.

Mit großer Entschiedenheit steht die SPD-Fraktion zum Konzept des Technologieparks. Tübingen muss auch in Zukunft alle Anstrengungen unternehmen, um gemeinsam mit den Kooperationspartnern geeignete Firmen für eine Ansiedlung zu gewinnen.

Kategorien
ANTRÄGE

Kein später Ladenschluss!

Antrag der SPD-Fraktion

Der Gemeinderat möge beschließen:

Die Landesregierung Baden-Württemberg wird aufgefordert, die Ladenöffnungszeiten von Montag bis Samstag nicht über 20.00 Uhr hinaus freizugeben.

Begründung:

Das Ladenschlussgesetz ist derzeit Bundesrecht. Im Rahmen der Föderalismusreform ist beschlossen worden, die Gesetzgebungskompetenz für den Ladenschluss auf die Länder zu übertragen. Die derzeitige Landesregierung hat angekündigt, für diesen Fall die Ladenöffnungszeiten von Montag bis Samstag völlig freizugeben (24 Stunden).

Eine solche Regelung ist nicht im Interesse der Stadt Tübingen. Nachdem in der Vergangenheit große Anstrengungen zum Schutz des Tübinger Einzelhandels, insbesondere in der Innenstadt, unternommen wurden, kann und muss die Stadt ihre Stimme erheben und sich gegen die Freigabe der Ladenöffnungszeiten aussprechen.

Eine Lockerung der Ladenschlusszeiten benachteiligt den innerstädtischen Einzelhandel in existenzgefährdender Weise gegenüber den großflächigen Einkaufszentren.
Bereits jetzt können viele Geschäfte sich eine Öffnung bis 20:00 Uhr nicht erlauben. Eine Erweiterung der Zeiten öffnet die Schere nur noch mehr.

Die Stadt Tübingen tritt für die Stärkung ihrer kleinteiligen Strukturen ein. So sieht es auch das Zentren- und Märktekonzept vor. Die von der Landesregierung avisierte Regelung konterkariert diese Anstrengungen.
Für die Zukunft unserer Stadt wünschen wir uns keine riesigen Läden auf der grünen Wiese und vor allem keine verödete Altstadt.

Auch gesamtpolitisch ist die Regelung abzulehnen. In Baden-Württemberg würden vor allem die Ballungszentren profitieren. Der ländliche Raum hingegen müsste mit Abwanderung und einer zunehmend schwierigeren Versorgung der Bevölkerung rechnen.

Vor allem aber trifft die Lockerung der Ladenschlusszeiten die Beschäftigten. Bereits jetzt ist der Druck auf sie beachtlich. Gerade in den großen Handelskonzernen. Betroffen wären hauptsächlich Frauen (72,5 % der Beschäftigten im Einzelhandel), von denen ein Großteil zudem einer Teilzeitbeschäftigung nachgeht.

Alles in allem überwiegen die Nachteile einer völligen Freigabe der Ladenöffnungszeiten die Vorteile für einige Handelskonzerne. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Familienbetriebe im Einzelhandel, der Einzelhändler und der Beschäftigten im Einzelhandel würden sich verschlechtern. Und damit auch die Strukturen in Tübingen.

Für die SPD-Fraktion

Hannah Tiesler

Kategorien
AKTUELLES

Nach der Wahl – Unsere Position

Erklärung der SPD-Gemeinderatsfraktion Tübingen

Die Tübinger Wählerinnen und Wähler haben sich bei der Wahl vom 22. Oktober 2006 für einen neuen Oberbürgermeister entschieden.
Die SPD-Gemeinderatsfraktion dankt Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer.
Sie hat sich in den vergangenen acht Jahren mit unglaublichem Engagement für die Stadt eingesetzt. Wir, die Mitglieder der SPD-Fraktion, danken ihr für die inhaltliche, aber auch für die menschlich gute Zusammenarbeit. Brigitte Russ-Scherer ist eine Persönlichkeit, die anders als manche dafür gescholtene Politiker ohne Rücksicht auf eigene Interessen geradlinig und ehrlich für ihre Überzeugungen stand und steht. Dies hat sie auch im Wahlkampf bewiesen. Für diese Haltung zollen wir ihr mit vielen anderen großen Respekt.
Oberbürgermeisterin Brigitte Russ-Scherer hat zusammen mit dem Gemeinderat viel für Tübingen erreicht. In beträchtlichem Umang wurde sozialdemokratische Politik umgesetzt, vor allem beim Ausbau der Kinderbetreuung und dem Bau von Ganztagesschulen und mit dem Bau der neuen Sporthalle. Die soziale und kulturelle Infrastruktur wurde auch in Zeiten knapper Kassen erhalten und ausgebaut. Die Zusammenarbeit zwischen Universität und Stadt wurde auf eine neue Grundlage gestellt. Die Sicherung bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze haben seit dem Amtsantritt von Brigitte Russ-Scherer im Jahr 1999 einen weitaus höheren Stellenwert erhalten, als dies vorher der Fall war. Die Beschäftigungsentwicklung zeigt eindrucksvoll die Auswirkungen dieser veränderten Politik.

Wir gratulieren dem Wahlsieger Boris Palmer und wünschen ihm für die Ausübung seines Amtes im Interesse unserer Stadt eine glückliche Hand.

Die Stadträtinnen und Stadträte sind auf das Wohl der Stadt verpflichtet. Sie haben sich für die Stadt einzusetzen, unabhängig davon, wer an der Spitze der Verwaltung steht. Die SPD-Fraktion wird sich auch in den kommenden Jahren ihrer Verantwortung stellen. Sie ist zu einer offenen und ergebnisorientierten Zusammenarbeit mit der neuen Verwaltungsspitze bereit, ebenso mit allen Fraktionen des Gemeinderats, die die demokratischen Spielregeln der Kommunalpolitik akzeptieren und einen politischen Umgangsstil pflegen, der die Integrität aller Beteiligten achtet.

Für die SPD-Fraktion steht die Sachentscheidung im Vordergrund. Auf der Basis der sozialdemokratischen Grundüberzeugungen werden wir jeweils Position beziehen und im Interesse vernünftiger Lösungen problemorientiert zu Kompromissen bereit sein. Aus heutiger Sicht stehen dabei die folgenden Ziele und Grundsätze im Vordergrund:

• Die SPD-Fraktion wird ihre Politik weiterhin an den unter Beteiligung vieler Bürgerinnen und Bürger formulierten Leitlinien ausrichten, die Autonomie der Ortschaften achten und insbesondere auch zu den von ihnen ausgearbeiteten und im Gemeinderat beschlossenen Rahmenpläne stehen.

• Stadtentwicklung hat sich am Gemeinwohl zu orientieren, nicht an den Interessen Einzelner.

• Wir sehen uns in der Verantwortung auch gegenüber kommenden Generationen. Deshalb stehen wir zu der mit AL/Grüne und FDP im vergangenen Jahr beschlossenen Finanzplanung und der damit verbundenen Grundsteuererhöhung. Mehreinnahmen wollen wir hälftig zur Schuldentilgung und hälftig zum Abbau der gewaltigen Sanierungsrückstände verwenden. Die Sanierungsliste wollen wir konsequent abarbeiten. Dabei sollen Maßnahmen im Vordergrund stehen, die zu einer Verbesserung der Energiebilanz städtischer Gebäude beitragen. Die in der mittelfristigen Finanzplanung angelegten Einsparungen im Bereich der städtischen Eigenbetriebe müssen entschlossen realisiert werden.

• Kinderbetreuung und Bildung sind und bleiben die wichtigsten Zukunftsinvestitionen in einer sozialen Stadt. Die städtischen Angebote müssen abgestimmt mit den Angeboten der freien Träger bedarfsorientiert ausgebaut werden.

• Die SPD-Fraktion tritt dafür ein, die funktionierende soziale Infrastruktur Tübingens zu erhalten. Weitere Kürzungen der Zuschüsse für Initiativen und Vereine darf es nicht geben. Qualität und Vielfalt der kulturellen Angebote müssen gerade in einer Stadt wie Tübingen erhalten bleiben.
Auch der Sport in Tübingen wird in uns einen verlässlichen Ansprechpartner behalten.

• Für die SPD-Fraktion hat die Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen weiterhin höchste Priorität. Wir wollen die Stärkung des Technologieparks auf der Oberen Viehweide ebenso, wie das Vorhalten von Gewerbeflächen und eine aktive Standortpolitik. In diesem Zusammenhang streben wir den zügigen Ausbau der operativen Wirtschaftsförderung an, so, wie er vom Gemeinderat im Grundsatz bereits gebilligt wurde.

• Unsere erfolgreichen Stadtwerke und unsere hervorragend aufgestellte GWG sind die Garanten für viele wichtige und zukunftsweisende Projekte in unserer Stadt. Jeder Privatisierungsüberlegung erteilen wir eine entschiedene Absage.

• Die Planung für den Europaplatz muss neu diskutiert werden. Für die SPD-Fraktion steht dabei jedoch außer Zweifel, dass auch eine neue Planung mit dem Ziel erfolgen muss, die Innenstadt auch als Einkaufsstandort zu stärken.

Bei den kommenden Aufgaben erwartet die SPD-Fraktion von der Stadtverwaltung effiziente und qualitativ hochwertige Arbeit. Personalentscheidungen werden wir weiterhin auf der Basis der fachlichen und persönlichen Qualität der Bewerberinnen und Bewerber treffen. Für personalpolitische Spielereien steht die Fraktion nicht zur Verfügung.
Der Blick ist nach vorne gerichtet. Viele große Aufgaben liegen vor uns. Die SPD-Fraktion ist bereit.