Kategorien
AKTUELLES

Mehr Gemeinsamkeit im Oberzentrum

Presseerklärung der SPD-Gemeinderatsfraktionen von Reutlingen und Tübingen

SPD-Fraktionen in Reutlingen und Tübingen wollen interkommunale Zusammenarbeit vorantreiben und damit mehr Geld für soziale Zukunftsaufgaben freimachen.

„Wir brauchen mehr Zusammenarbeit der Städte Reutlingen und Tübingen bei der Erledigung unserer Aufgaben!“ Das ist die gemeinsame Botschaft der SPD-Fraktionen von Reutlingen und Tübingen und das Ergebnis einer gemeinsamen Sitzung beider Fraktionen im Technologiepark Tübingen-Reutlingen. Hierzu haben sie gleichlautende Anträge in beide Gemeinderäte eingebracht.

„Wir wollen die Zusammenlegung beider Rechnungsprüfungsämter vorantreiben und auch weitere Verwaltungsleistungen gemeinsam erbringen“, betonte der Tübinger SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Rosemann. „Dazu gehört in erster Linie, die Lohn- und Gehaltsabrechnung in Zukunft gemeinsam zu erledigen.“ Derzeit hat jede der beiden Städte eine eigene Abrechnungsstelle. Auch die meisten kleineren Kommunen und beide Landkreise halten dies bisher so.

„Mit einer solchen Zusammenarbeit bei Routinearbeiten in der Verwaltung lässt sich auf Dauer Geld sparen, das in den Haushalten der Städte derzeit überall für soziale Aufgaben fehlt“, begründete der Reutlinger SPD-Fraktionsvorsitzende Helmut Treutlein die Initiative. Er nannte Bildung und Betreuung, Jugend- und Schulsozialarbeit, Kultur und Wirtschaftsförderung. „Für all diese Aufgaben brauchen die strukturell unterfinanzierten Städte mehr Geld, das durch die interkommunale Zusammenarbeit frei werden kann“, so Treutlein.

Unter dem Thema „Die Zukunft gewinnen – Perspektiven interkommunaler Zusammenarbeit und Wirtschaftsförderung“ hatten sich die beiden sozialdemokratischen Ratsfraktionen in einem der Gebäude des gemeinsamen Technologieparks im Industriegebiet Reutlingen-West getroffen. Dabei hatten der Tübinger Erste Bürgermeister Michael Lucke und der Reutlinger Finanz- und Wirtschaftsbürgermeister Peter Rist über den aktuellen Stand der interkommunalen Zusammenarbeit zwischen beiden Städten – beispielsweise im Beschaffungswesen und bei der Feuerwehr berichtet. Zudem hatten die Fraktionen gemeinsam mit den beiden Bürgermeistern weitere Möglichkeiten der kommunalen Zusammenarbeit ausgelotet.

Im zweiten Teil der Veranstaltung berichtete der Reutlinger Wirtschaftsförderer Christoph Pfefferle über gelungene Beispiele interkommunaler Zusammenarbeit im Bereich der Wirtschaftsförderung – bei interkommunalen Gewerbeflächen und im Bereich der Technologieförderung. Im gemeinsamen Technologiepark sind bisher 950 Arbeitsplätze entstanden. Diese erwirtschaften für die Städte 2.500 Euro pro Arbeitsplatz im Jahr. Diese erfolgreiche Politik müsse fortgesetzt werden, betonte Pfefferle. Auch im Bereich der Bereitstellung von Gewerbeflächen riet er zu einer Ausdehnung der interkommunalen Zusammenarbeit auch mit kleineren Nachbargemeinden.

Das zentrale Ergebnis aus Sicht der beiden Fraktionsvorsitzenden: Es gibt bereits vielfältige Gesprächsebenen zwischen den Städten im Oberzentrum, die für eine Vertiefung der interkommunalen Zusammenarbeit genutzt werden sollten. Allerdings müssten auch die Bedingungen stimmen. Interkommunale Zusammenarbeit könne nur dort stattfinden, wo sie nicht durch gegensätzliche politische Ziele oder unterschiedliche Verwaltungskulturen erschwert werde. Zudem sei gegenseitiges Vertrauen notwendig. Ziel müsse es sein, den Verwaltungsaufwand zu reduzieren. Beide Bürgermeister nannten eine Reihe von Möglichkeiten für eine vertiefte Kooperation. Letztlich gehe es darum, dass die Bürger davon profitierten. Deshalb wünschen sich die Bürgermeister auch eine stärkere politische Unterstützung aus den Gemeinderäten beider Städte für die interkommunale Zusammenarbeit.

Diesem Wunsch kommen die SPD-Fraktionen im Oberzentrum nun nach. In zwei gleichlautenden Anträgen an ihre Gemeinderäte fordern sie eine gemeinsame Aufgabenerbringung bei Rechnungsprüfung und Lohn- und Gehaltsabrechnung sowie eine Prüfung für weitere Verwaltungsbereiche. Die Zusammenarbeit erfordert nach Auffassung Treutleins und Rosemanns jedoch einen noch intensiveren Austausch zwischen den Gemeinderäten beider Städte. Erfreulich sei es daher, dass die Gemeinderäte beider Städte bereits mehrfach zu Begegnungen
zusammen gekommen sind. Jedoch sollte die Zusammenarbeit auch auf der politischen Ebene durch häufigere Arbeitstreffen unter Einbeziehung der Stadträtinnen und Stadträte intensiviert werden.

Für Rückfragen stehen die beiden Fraktionsvorsitzenden Dr. Martin Rosemann (Tübingen) und Helmut Treutlein (Reutlingen) zur Verfügung.

Dr. Martin Rosemann
Telefon: 07071/52126
Mobil: 0174-9429452

Helmut Treutlein
Telefon: 07121/334347
Mobil: 0160-94614482

Kategorien
AKTUELLES ANTRÄGE

Klare Mehrheiten für Stuttgart 21 und für eine Volksabstimmung

Der Gemeinderat hat am Montag, 22.11.2010 über die Anträge der SPD-Fraktion zum Themenkomplex Stuttgart 21 beraten und abgestimmt.
Nach fast zweieinhalb Stunden Debatte stand fest: Der Tübinger Gemeinderat unterstützt mit 22 Jastimmen gegen 16 Neinstimmen das Bahnprojekt Stuttgart 21.
Ebenso eine Mehrheit gab es für den Appell für eine landesweite Volksabstimmung über das Projekt.

Hier die Begründung zu den Anträgen, die vom stellvertretenden Vorsitzenden der Ratsfraktion, Dr. Martin Sökler, vorgetragen wurde.
*
*
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren,

beim Klimaschutz – wir haben das eben diskutiert – profitiert Tübingen von Ihrer persönlichen überregionalen Ausstrahlung, unbestreitbar. Es handelt sich um eine Win-win-Situation: Sie profitieren von der konkreten Verwirklichung von Klimaschutzprojekten in unserer Stadt als Früchte auch Ihrer Tätigkeit und Tübingen kommt durch Ihre überregionale Wirkung zu einem positiven Image als ökologische Stadt.
Auch bei S 21 haben Sie, Herr OB, Ihren großen Auftritt, dagegen haben wir per se gar keinen Einwand. Wir führen auch keine Diskussionen über Elternzeit und ähnliches, das ist kleines Karo. Ihr Engagement ist rechtlich und moralisch völlig in Ordnung, nur inhaltlich leider nicht, denn die Sache, für die Sie streiten, ist nicht im Sinne und Interesse Tübingens. Leider sitzen Sie bei den Stuttgart-21-Schlichtungsgesprächen auf der falschen Seite des runden Tisches.

Wir werfen Ihnen nicht vor, dass Sie sich explizit als Tübinger OB gegen S21 engagieren – Sie sitzen nicht mit der Amtskette bei Heiner Geissler, ja Sie haben ja sogar Urlaub für die Schlichtungsgespräche genommen, aber Sie werden auch ohne Ihr Zutun als Tübinger OB wahrgenommen und als Tübinger OB zitiert. Da wir aber der festen Überzeugung sind, dass die Verwirklichung von S21 im Interesse Tübingens ist, wollen wir einen Kontrapunkt setzen und schlagen dem Gemeinderat eine Resolution pro Stuttgart 21 vor. Wir wissen nicht, wie die Mehrheit der Tübinger Bürgerinnen und Bürger über S21 denkt, aber wenn wir heute eine Mehrheit für unseren Antrag bekommen, dann wissen wir, dass die Mehrheit des Tübinger Gemeinderats hinter S21 steht, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Auch und gerade für Tübingen stellt das Projekt S21 einen bedeutsamen Fortschritt dar: Eng getaktete, halbstündliche Verbindungen in das Stuttgarter Stadtzentrum in 41 Minuten Fahrzeit, jede halbe Stunde in einer halben Stunde zum Flughafen und zur Messe, mehr direkte Städteverbindungen, ein Auflösen der Staus auf der B27 durch einen Umstieg von Autopendlern auf die Bahn – ein zukunftsweisendes, eigentlich urgrünes Projekt. Tübingen braucht eine Verbesserung der Verbindung nach Stuttgart. Vielleicht überzeugt Sie, Herr Palmer, die Aussage einer Europaabgeordneten der Grünen, die auch gelegentlich nach Tübingen kommt, gegenüber der Stuttgarter Zeitung: „Alle Städte“ – sie bezieht sich auf ihre Arbeits- und Wohnorte Brüssel, Straßburg, Freiburg und Tübingen -“ sind dank moderner Zugverbindungen schnell erreichbar. Das blöde an Tübingen ist nur die Stunde im Zug von und bis Stuttgart“, so Frau Brantner.

Herr Palmer, Sie selbst haben eingeräumt, dass Tübingen von S21 profitiert, aber dass Sie dennoch nicht dafür sein könnten, weil Sie keine Kirchtumspolitik betreiben wollten und die Tübinger auch keine Kirchturmspolitik von Ihnen erwarteten. Sie haben Recht: wir, die Tübinger, wollen keine egoistische, alleine auf Tübingen ausgerichtete Kirchturmspolitik. Aber wir sind überzeugt: Stuttgart 21 bringt eben nicht nur Tübingen, sondern die ganze Region, ganz Baden-Württemberg nach vorne.

Durch S21 und die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm werden erhebliche ökologische Effekte erzielt. Es werden über 1 Milliarde PKW-Kilometer eingespart. Was auf der Strecke Stuttgart – Mannheim funktioniert, wird auch auf den Strecken Stuttgart – Ulm und Stuttgart – Tübingen funktionieren, der massenhafte Umstieg auf die Bahn. Im Saldo ergibt sich eine Co2-Einsparung von 176.800 Tonnen pro Jahr. Baden-Württemberg macht blau und der Tübinger OB und die Grünen machen nicht mit.

„Wir wollen den Flächenverbrauch halbieren, wir wollen innerörtliche Brach- und Konversionsflächen mobilisieren. Der innerstädtische Einzelhandel muss gestärkt werden. Anstatt weiter freie Flächen zu verbrauchen empfiehlt sich die Nutzung von Baulücken in den Ortskernen“ Zugegeben, klingt gut, auch wenn es aus dem Programm der Grünen für die letzte Landtagswahl ist. Aber warum, um Gottes Willen, richtet sich dann dieselbe Partei gegen ein Projekt, das durch Konversion die Fläche des Zentrums von Stuttgart um 40 %, sprich 100 ha, erweitert? Vorgeschobene Argumente und Verschwörungstheorien sind hier zu vernehmen: von Immobilienmafia und Spekulationsobjekten ist die Rede. Aber die Wahrheit ist doch: keiner will dort eine Aneinanderreihung von LBBW-Gebäuden. Der Diskussionsprozess über die Flächennutzung steht erst am Anfang und ist ergebnisoffen. Über 400 interessierte Stuttgarter waren vor 2 Wochen bei der ersten Bürgerinformationsveranstaltung zu diesem Thema. Hier können Sie Herr OB, die Tübinger Erfahrungen einbringen. Sind denn die Tübinger Südstadtviertel Immobilienhaien zum Opfer gefallen oder wird das beim Güterbahnhof geschehen? Nein. Das ist politisch gestaltbar, eine Riesenchance für Stuttgart!

Die Barrierefreiheit wird für den Kopfbahnhof als Argument genannt. Sie, Herr OB zitierten bei den Schlichtungsgesprächen eine Frau mit Kinderwagen. Aber sind denn die langen Gehstrecken in Stuttgart besser als die Benutzung eines Aufzugs beim Gleiswechsel wie in Frankfurt Flughafen, Mannheim, Köln oder auch Horb. Am barrierefreiesten ist es für den Vater mit Kinderwagen im übrigen, einfach sitzen zu bleiben im Zug auf einer der neuen Direktverbindungen z. B. von Tübingen nach Karlsruhe oder Heidelberg.

S21 bringt deutliche Verbesserungen im Fern- und Regionalverkehr, bringt BaWü ökologisch nach vorne und ist eine Riesenchance für Stuttgart.

Und was haben die Gegner dem entgegenzusetzen? Wer sind überhaupt die Gegner? Mit Ihnen Herr Palmer demonstrieren ältere Stuttgarterinnen und Stuttgarter, die ganz offen sagen: sie wollen keine jahrelange Dauerbaustelle und würden die Fertigstellung vielleicht eh nicht mehr erleben – ich kenne zahlreiche Beispiele. Dafür kann man aus der subjektiven Perspektive vielleicht Verständnis haben, aber das kann doch nicht die Richtschnur unsrer Politik werden. Andere wie ein 14-jähriger aus meiner Verwandtschaft demonstrieren mit und antworten auf die Frage, warum eigentlich? „Keine Ahnung, aber es macht Spaß“. Dann gibt es die Baumschützer, die es belastet, dass alte Bäume gefällt werden müssen, auch das verständlich, aber sie blenden völlig aus, dass der Schlossgarten 30 Fußballfelder an Größe gewinnt und 5000 Bäume neu gepflanzt werden. Andere haben ihre Liebe zum Juchtenkäfer entdeckt, den wir in Tübingen ja gut kennen. Hobby-Geologen wissen, dass die Mineralquellen Stuttgarts durch S21 zerstört würden. Warum das bei zahlreichen S- und U-Bahn-Tunneln nicht der Fall war und ist, bleibt ihr Geheimnis.

Bleibt die Frage nach einer Alternative und den Kosten. Geht es anders billiger oder gar besser? Das darf, das muss man im Schwabenland fragen dürfen.
Da kommt man auf K21, die vermeintliche Alternative nach dem Baukastenmodell. Versucht man, die Veröffentlichungen der Gegner dazu nachzuvollziehen, so hat man seine wahre Mühe. Je nachdem, welche Auflage der K21-Broschüre man zu Rate zieht, werden unterschiedliche Vorstellungen deutlich: mal mit Flughafen-ICE-Anbindung, mal ohne. Gut läßt sich der an die Wand zu nagelnde Pudding wie das Konzept der Gegner in den Schlichtungsgesprächen genannt wurde, auch an der Neubaustrecke nach Ulm illustrieren. Im grünen Landtagswahlprogramm von 2006 ist sie noch drin, im Bundestag haben die Grünen ihr zugestimmt, jetzt ist ihr verkehrspolitische Sprecher Herrmann aber dagegen. Sie Herr Palmer, haben in Stuttgart vehement gegen die Neubaustrecke mit dem Argument „Güterverkehr-untauglich“ gewettert, 2 Wochen später wieder vom Bau ab 2016 gesprochen. Was denn nun? Keiner behauptet, dass die Neubaustrecke in erster Linie den Güterverkehr verbessern würde. Wenn Sie einen Hahn kaufen, dann dürfen Sie sich auch nicht beschweren, dass er keine Eier legt. Ein paar Eier mehr, sprich mehr Güterverkehr, gibt es ja sogar; insbesondere auf der entlasteten Filstalstrecke.
Oder wollen Sie die Neubaustrecke güterverkehrstauglicher machen? Weniger Steigung beim Albaufstieg bedeutete einen sehr viel längeren Tunnel und damit immense Kosten. Oder wollen Sie neue oberirdische Gleise nicht nur nach Obertürkheim sondern durchs ganze Neckar- und Filstal legen? Die Menschen in Esslingen, Plochingen, Göppingen, usw. würden sich bedanken. Und grüne Gruppen vor Ort wären die ersten, die Protestplakate malten und Tunnellösungen forderten.

Und die Kosten? Eine valide Kostenrechnung für K21 gibt es nicht. Von Prof. Heimerl werden sie auf 3,74 Milliarden geschätzt gegenüber 4,01 bei S21. Sie werden das in Frage stellen. Sie geben vor, zu wissen, dass K21 selbstverständlich sehr viel billiger zu haben ist und S21 sehr viel teurer wird. Sorry, aber auch ein Mathematiker mit rhetorischer Begabung und politischen Ambitionen kann nicht automatisch besser rechnen als über 40 beauftragte Ingenieurbüros der Deutschen Bahn. Bei der Regionalstadtbahn ist, das haben wir in diesem Saal vor wenigen Wochen gehört, in der standardisierten Bewertung von Nutzen und Kosten 1,4 ein „schöner Faktor“, bei der Neubaustrecke Stuttgart – Ulm ist ein Faktor von 1,5 natürlich manipuliert, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

S21 hat über 10.000 Einwendungen, hat Gerichtsverfahren überstanden , hat die Planfeststellung durchlaufen und es gibt eine von allen politischen Ebenen beschlossene Finanzierung. Das Geld liegt bereit. Bei einem Ausstieg wäre das europäische Geld für die Neubaustrecke weg und glauben Sie denn im Ernst, dass die Bahn – AG und der deutsche Bundestag im Falle eines Ausstieges fröhlich sagen würde: kein Problem, dann finanzieren wir eben K21, von den Ausstiegskosten von 1 oder 3 Milliarden ganz zu schweigen.
Es ist klar: Baden-Württemberg wird auf Sicht von 20 Jahren nur mit S21 eine nachhaltige Verbesserung seiner Bahninfrastruktur bekommen oder eben keine.

Das heißt nicht, dass nicht auch S21 noch optimierungsfähig ist. Z.B. die verbindliche Elektrifizierung der Gäu-Bahn und der Zollernbahn, auch als Vorbereitung für die Regionalstadtbahn, das sind selbstverständlich wichtige Ziele gerade für unsere Region, die noch nicht in trockenen Tüchern sind. Aber es ist doch geradezu aberwitzig, deshalb zu fordern, dass auch in 20 Jahren noch Dieselloks in den Stuttgarter Hauptbahnhof fahren können müssen. Das hat mit Fortschritt nichts zu tun, das ist strukturkonservativ.

Nie – und das ist dann sogar das Verdienst der S21 – Gegner – war es so einfach, eine weitere Verbesserung der Planung zu erreichen. Wie der Nahverkehrsberater Ulrich Grosse im Tagblatt es ausdrückte: Machen Sie den Gegenwind für S21 zum Rückenwind für die Elektrifizierung der Zollernbahn, für eine zweite Wendlinger Kurve. Ministerpräsident Mappus hat ja bereits als mögliches Ergebnis der Schlichtung Ergänzungen und Verbesserungen der Planung prognostiziert und akzeptiert. Herr OB, setzen Sie sich für solche konkreten Verbesserungen ein, dann tun Sie was für Tübingen und BaWü anstelle Luftschlösser zu bauen.

Meine Damen und Herren, hier geht es auch um die Frage, ob unsere Gesellschaft noch fähig ist zu mutigen Zukunftsentwürfen. Soll denn die Eisenbahn in 50 oder 100 Jahren noch fahren wie vor 50 Jahren? Eines ist sicher: würde heute der Stuttgarter Hauptbahnhof neu gebaut, würde keiner auf die Idee kommen, einen Kopfbahnhof zu bauen. Schon 1890 hat der österreichische Ingenieur Röll in seiner 7-bändigen Enzyklopädie des Eisenbahnwesens geschrieben, dass Kopfbahnhöfe nicht mehr zeitgemäß, sondern ein Relikt des aus der Gründerzeit seien. Das ist auch heute im Jahre 2010 nicht anders.
„Unser Land muss Visionen zum zentralen Leitbild seiner Umwelt- und Industriepolitik erheben und darf diese Entwicklungen nicht behindern, indem es an veralteten Technologien festhält…“ so heißt es etwas pathetisch, aber richtig im Landtagswahlprogramm der Grünen 2006. Handeln Sie danach, Herr OB, handeln wir danach, indem wir S21 mit unserer Resolution unterstützen.

Kategorien
AKTUELLES

Presseerklärung: „Stuttgart 21“ und Tübingen

Die SPD-Fraktion beantragt ein Bekenntnis des Tübinger Gemeinderats zu Stuttgart 21 – eine landesweite Volksabstimmung soll den Konflikt befrieden

Stuttgart 21 braucht weitere Legitimation. Nur das Volk von Baden-Württemberg kann abschließend entscheiden.

Das Schienenverkehrsprojekt ist im Interesse von Stadt und Region. Rat muss sich wegen der Rolle des OB positionieren.

Die SPD-Fraktion im Tübinger Gemeinderat hat am Montag zwei Resolutionen zum Projekt Stuttgart 21 in den Gemeinderat eingebracht. Dabei fordert sie ein Bekenntnis des Gremiums zu dem auch im Interesse von Stadt und Region liegenden Schienenverkehrsprojekt. Zudem soll sich der Tübinger Gemeinderat nach Auffassung der Sozialdemokraten für eine landesweite Volksabstimmung aussprechen, um den aus der Diskussion um das Projekt entstandenen Großkonflikt zu befrieden.
Weil es keinen Kompromiss in der Sache geben könne, kann nach Auffassung der SPD-Fraktion nur eine landesweite Volksabstimmung den Konflikt befrieden. „Obwohl alle Entscheidungsprozesse rechtlich korrekt verlaufen sind, glauben viele Menschen, von der Politik nicht ausreichend beteiligt zu werden. Das muss die Politik – ob Gegner oder Befürworter – zur Kenntnis nehmen“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Rosemann. „Es reicht nicht, dass sich Politiker hinter korrekten Verfahren verschanzen. Politik müsse Legitimation auch durch Rückkopplung mit der Bevölkerung herstellen.“ Deshalb sei es kein Widerspruch, dass die SPD das Projekt befürworte, aber in dieser besonderen Situation eine zusätzliche Legitimation durch das Volk fordere.
Gerade Tübingen sei eine Stadt, von der aus immer wieder innovative Ideen ausgegangen sind und die eine basisdemokratische Tradition habe, betonte Stadträtin Dorothea Kliche-Behnke, die auch Zweitkandidatin für die Landtagswahl ist. Mit der Bürgerbefragung zum Haushalt habe man aktuell sehr gute Erfahrungen gemacht.
Kliche-Behnke kritisierte allerdings die Aktivitäten von Oberbürgermeister Palmer auf der Seite der Projektgegner: „Herr Palmer handelt nicht im Interesse der Stadt Tübingen. Er betreibt Parteipolitik und Eigenwerbung.“ Palmer und die Grünen wollten vom verbreiteten Unmut über das Projekt und mit Blick auf unzureichende Bürgerbeteiligung bei der Landtagswahl profitieren, so Kliche-Behnke. „Palmers Handeln wird immer im Zusammenhang mit seiner Funktion als Oberbürgermeister wahrgenommen. Es entsteht der Eindruck, dies sei die offizielle Linie der Stadt. Deshalb muss sich der Rat positionieren.“

Kategorien
AKTUELLES

Bürgerbefragung zur Haushaltskonsolidierung – Pressemitteilung

Die SPD-Gemeinderatsfraktion sieht sich durch Bürgerbefragung zur Haushaltskonsolidierung bestätigt.
Die Beteiligung war erfreulich hoch, die Ergebnisse sind repräsentativ!
Die Leute wollen nicht, dass der Haushalt gegen die Wand gefahren wird.
Bürgerinnen und Bürger bestätigen die Schwerpunkte der SPD: Kinderbetreuung und Schulen.
Fraktion will Bürgeranregungen berücksichtigen.

Die SPD-Fraktion im Tübinger Gemeinderat sieht sich durch die große Beteiligung an der von ihr angeregten Bürgerbefragung, deren Ergebnisse am Montag im Gemeinderat vorgestellt werden, bestätigt. „Der Weg, die Bürgerinnen und Bürger bei der Haushaltskonsolidierung einzubeziehen und nach ihren Vorstellungen zu fragen, hat sich als richtig herausgestellt“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Rosemann.
„Wir wissen durch die repräsentative Befragung jetzt, was die Bürgerinnen und Bürger von ihren Kommunalpolitikern in finanziell schwierigen Zeiten erwarten. Es hat sich gelohnt, hierfür Geld zu investieren,“ betonte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Martin Sökler, der den Antrag für eine Bürgerbefragung für die Fraktion in den Gemeinderat eingebracht hatte.
Rosemann und Sökler kündigten an, die Ergebnisse der Bürgerbefragung intensiv in der Fraktion zu diskutieren und bei den Verhandlungen über die Haushaltskonsolidierung zu berücksichtigen. Es sei der Fraktion auch nicht entgangen, dass eine weitere Grundsteuererhöhung bei der Bevölkerung auf nur geringe Gegenliebe stoße, stellt Sökler fest.
Die Bürgerbefragung zeigt aus Sicht der SPD-Fraktion eindeutig, dass die Leute Verständnis für die notwendigen Sparmaßnahmen haben und nicht wollen, dass der städtische Haushalt an die Wand gefahren wird.
In ihren politischen Schwerpunkten sehen sich die Sozialdemokraten durch die Ergebnisse der Bürgerbefragung klar bestätigt. „Bildung und Kinderbetreuung sind aus der Sicht der Bürgerschaft die wichtigsten Themen. Das ist auch die Linie der Tübinger SPD“, so Rosemann abschließend.

Kategorien
AKTUELLES

Für den Schulversuch an der Französische Schule in Tübingen – Offener Protestbrief

Die Fraktionen von AL / Grüne und SPD im Tübinger Gemeinderat haben am 5. Mai 2010 den folgenden Protestbrief an die Ministerin für Kultus, Jugend & Sport des Landes Baden-Württemberg, Frau Prof. Dr. Marion Schick gerichtet:

Sehr geehrte Frau Ministerin Prof. Dr. Schick,

mit Bedauern aber auch mit Unverständnis haben die Fraktionen von AL/Grüne und SPD im Tübinger Gemeinderat die Ablehnung des Schulversuchs an der Französischen Schule durch das Kultusministerium Baden-Württemberg zur Kenntnis genommen. Mit dieser Ablehnung entscheiden Sie sich aus unserer Sicht gegen ein innovatives, zukunftsweisendes Schulprojekt, wie es etwa in den skandinavischen Ländern mit großem Erfolg betrieben wird. Sie entscheiden sich aber auch gegen den mit viel Engagement vorgetragenen Willen der Elternschaft und gegen die große Mehrheit des Tübinger Gemeinderats.

Die Französische Schule in Tübingen zeichnet sich als verbindliche Ganztagesschule durch ein überzeugendes, integratives Lernkonzept aus. Schülerinnen und Schüler werden z.B. zur Übernahme von Verantwortung in der Klassen- und Schulgemeinschaft durch Kinderräte und Schulversammlung ermutigt. Es gibt jahrgangsübergreifende Lerngruppen, die zu besseren fachlichen Ergebnissen und einer höheren Sozialkompetenz führen. Die Schülerinnen und Schüler werden individuell gefördert und verbleiben bis Klasse 10 im gemeinsamen Klassenverbund.

Entgegen Ihrem Schreiben vom 24. März basiert der Bildungsplan auf den baden-württembergischen Bildungsstandards von Hauptschule, Realschule und Gymnasium. In der Geschwister-Scholl-Schule wird im aktuellen Schuljahr 2009/2010 ein Schulversuch („Erweiterte Kooperation“) durchgeführt. Uns will deshalb nicht einleuchten, warum ein weiterer Schulversuch in der Französischen Schule nicht genehmigungsfähig sein soll. Und entgegen Ihrer Einschätzung ist der Bedarf in Tübingen an derartigen integrativen Schulkonzepten keineswegs befriedigt. Die hohe Nachfrage zeigt, dass sehr viele Eltern ein solches Angebot sehr gerne nutzen würden. Mit Ihrer Entscheidung sprechen Sie sich also gegen den deutlich artikulierten Elternwillen aus. Unseres Erachtens handelt es sich bei den Konzeptionen der Geschwister-Scholl-Schule und der Französischen Schule um zwei unabhängige Modelle, die beide beispielgebend über Tübingen hinaus zum Vorteil unseres Landes Bedeutung erlangen könnten.

Sie sprechen sich schließlich mit Ihrer Ablehnung gegen die deutliche Mehrheit des Tübinger Gemeinderats aus. Wir wollen mit dem Hinweis auf diese Entscheidung noch einmal deutlich machen, welch hohen Stellenwert die Durchführung des Schulversuchs an der Französischen Schule im Tübinger Gemeinderat hat. Tübingen ist Bildungsstandort. Wo, wenn nicht hier, sollen neue Entwürfe erprobt werden. – Attempto! – Das war der Wahlspruch des Gründers unserer Universität, Graf Eberhard.

Für Grüne und SPD zeigt die Entscheidung des Kultusministeriums, dass die enge Auslegung des Schulgesetzes aus nicht mehr zeitgemäßen, gleichsam ideologischen Gründen vorgenommen wurde. Wir sehen ein schon verwunderliches Festhalten an alten, starren Mustern. Uns geht es um Inhalte, um das offene Prüfen innovativer und dazu bereits seit Jahren erfolgreich angewandter Konzepte. Wir wollen längeres gemeinsames, ganzheitliches Lernen. Wir wollen nicht, dass Kinder frühzeitig sortiert werden.

Wir bitten Sie mit großem Nachdruck, den Antrag auf Genehmigung eines Schulversuches an der Französischen Schule erneut zu prüfen und verbleiben

mit freundlichen Grüßen.

Ulrike Baumgärtner
(AL/ Grüne-Fraktion)

Dr. Martin Rosemann
(SPD-Fraktion)

Kategorien
AKTUELLES

Soziale und ehrliche Antworten in der Krise!

Haushaltsrede des SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Martin Rosemann vom 1. März 2010

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, liebe Kolleginnen und Kollegen,

Die Finanzausstattung unserer Städte und Gemeinden steht in keinem Verhältnis zu den wichtigen und notwendigen kommunalen Leistungen. Was für die Kommunen generell gilt, gilt für Tübingen in besonderem Maße: Unsere Stadt ist strukturell unterfinanziert. Dies wird durch die Wirtschaftskrise und die Steuersenkungspolitik der neuen Bundesregierung zusätzlich verschärft.
Gegenüber den Erwartungen, die wir noch vor einem Jahr hatten, verschlechtert sich die städtische Finanzlage in den nächsten vier Jahren um insgesamt 100 Millionen (!!!) Euro.

Mit dem Haushalt 2010 hat die Verwaltung bereits gespart und sieht Steuer- und Gebührenerhöhungen vor. Dennoch liegen die laufenden Ausgaben weit über den laufenden Einnahmen. Das gilt in noch dramatischerer Form auch für die Folgejahre.
Werden keine weiteren Sparanstrengungen unternommen, müssten in den nächsten vier Jahren rund 65 Millionen Euro an zusätzlichen Krediten aufgenommen werden. Ende 2013 hätte sich die Verschuldung nahezu vervierfacht.

Natürlich werden wir nicht ohne neue Schulden durch die Krise kommen. Aber unabhängig davon, wie wir Schulden ideologisch bewerten, ist die Kreditaufnahme durch das begrenzt, was wir uns an laufenden Belastungen durch Tilgung und Zins leisten können.
Der mit einem Schuldenstand von 86 Millionen verbundene jährliche Schuldendienst von über fünf Millionen Euro ist dies bei weitem nicht. Dieser Betrag ist vom Haushalt der Stadt Tübingen nicht mal in sehr guten Jahren aufzubringen.

Vor diesem Hintergrund ist es erfreulich, dass mit Ausnahme der so genannten LINKEn alle Fraktionen Konsolidierungsvorschläge gemacht haben.
Die Globale-Mehrausgaben-Politik der LINKEn ist ungefähr so, wie wenn ich im Gasthaus eine Runde nach der anderen schmeiße und mich aus dem Staub mache, wenn es ans Zahlen geht.

Aber auch zwischen den anderen Fraktionen gibt es deutliche Unterschiede.
Die SPD steht in Bund, Land und Kommunen für den handlungsfähigen Staat, der für sozialen Ausgleich sorgt und eine leistungsfähige soziale Infrastruktur sicherstellt.

• Die SPD-Gemeinderatsfraktion steht für Tübingen als soziale Stadt.

• Bildung und Betreuung haben für uns Vorrang. Tübingen steht bei der Kleinkindbetreuung an der Spitze aller baden-württembergischen Städte und Gemeinden. Ein Zurück kann und darf es hier nicht geben.

• Haushaltskonsolidierung darf nicht einseitig auf dem Rücken der städtischen Beschäftigten gemacht werden. Städtische Dienstleistungen wollen wir auch in den Teilorten und Stadtteilen erhalten.

• Wir wollen, dass die Stadt auch in den kommenden Jahren handlungsfähig bleibt. Die durch Zins und Tilgung gebundenen laufenden Ausgaben müssen finanzierbar bleiben.

Unser Ziel ist es daher, die zusätzliche Kreditaufnahme in den nächsten vier Jahren wenigstens auf 35 Millionen Euro zu begrenzen. Dies macht eine jährliche Haushaltsverbesserung von rund zehn Mil¬lionen Euro in den Jahren 2011 bis 2013 erforderlich.

Wir machen hierzu folgende Vorschläge:

1. Wir erkennen die bisherigen Konsolidierungsbemühungen der Verwaltung ausdrücklich an. Dennoch fordern wir die Verwaltung auf, die Ämterbudgets weiter zu durchforsten. Wir gehen davon aus, dass hierdurch ungefähr 5 Millionen Euro Einsparungen erreicht werden können und müssen. Für 2010 muss in einem ersten Schritt eine globale Minderausgabe von 500.000 Euro erwirtschaftet werden.

2. Erwarten müssen wir auch einen Konsolidierungsbeitrag der städtischen Eigenbetriebe und Gesellschaften von jährlich insgesamt einer Million Euro.

3. Wir halten am Ziel einer bedarfsgerechten Kinderbetreuung im Kleinkindbereich fest. Allerdings wird sich der Ausbau nicht im Tempo der vergangenen Jahre fortsetzen lassen.
Am dringendsten ist der Bedarf in Lustnau. Dem wollen wir mit insgesamt 40 weiteren Plätzen auf dem Herrlesberg und in der Kirchplatzschule in den nächsten beiden Kindergartenjahren Rechnung tragen.
In Anbetracht der dramatischen Finanzlage sehen wir die Notwendigkeit, die zusätzlichen Plätze durch die Anpassung der Betreuungsschlüssel sowie einen optimierten Einsatz des Personals zu finanzieren.
Zudem muss geprüft werden, ob hier darüber hinaus ein Konsolidierungsbeitrag erwirtschaftet werden kann.

4. In Ansehung der schwierigen Finanzlage tragen wir die von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Gebührenerhöhungen mit.
Eine Erhöhung der Gebühren in Kindertagesstätten um 10 Prozent ist den Eltern auch mit Blick auf die notwendige Planungssicherheit aber nicht zuzumuten. Wir schlagen deshalb für das Kindergartenjahr 2010/11 eine Gebührenerhöhung von 5 Prozent vor. Darüber hinaus wollen wir die Gebührenerhöhungen mit strukturellen Veränderungen zugunsten finanzschwächerer und größerer Familien verbinden.

5. Tübingens reiche und qualitativ hochwertige soziale und kulturelle Infrastruktur ist für uns ein hohes Gut. Dies wollen wir erhalten. Dennoch müssen wir in dieser dramatischen Finanzlage einen Beitrag der Zuschussempfänger für den Konsolidierungsprozess verlangen. Insgesamt wollen wir die städtischen Zuschüsse damit in den nächsten vier Jahren um rund fünf Prozent reduzieren.

Zuschusskürzungen mit der Rasenmähermethode halten wir dabei nicht für den richtigen Weg, weil die Zuschussempfänger davon immer in unterschiedlichem Maße betroffen wären. Manche wären gar in ihrer Existenz gefährdet.

Wir gehen davon aus, dass durch die genannten Maßnahmen Einsparungen in einer Größenordnung von 6,5 bis 7 Millionen Euro jährlich zu erreichen sind.
Einerseits ist dieser Betrag bereits ungemein ambitioniert. Andererseits reicht er aber nicht aus, um die notwendige jährliche Konsolidierung von rund 10 Millionen Euro zu erreichen.
Ohne weitere Verbesserungen auf der Einnahmenseite wird es daher nicht gehen. Für größere Einnahmeverbesserungen kommen jedoch nur Grund- und Gewerbesteuer in Frage.
Wir wissen, dass die Grundsteuer alle trifft, auch die Mieterinnen und Mieter und unsere Handwerksbetriebe. Wenn wir aber abwägen, ob wir einen durchschnittlichen Hausbesitzer mit fünf bis zehn Euro monatlich mehr belasten müssen oder im Gegenzug Plätze in Kindertagesstätten, das Uhlandbad oder die Rathäuser in den Teilorten schließen müssen, entscheiden wir uns für Ersteres.
Steuererhöhungen für alle sind zudem gerechter als dramatische Gebührenerhöhungen für diejenigen, die auf einen Platz in der Kita angewiesen sind.
Wenn die Unternehmen von Seiten der Bundesregierung entlastet werden, muss auch über eine moderate Anhebung der Gewerbesteuer ab 2011 nachgedacht werden.

Die Alternative zu dieser Politik wäre eine Konsolidierung über den Vermögenshaushalt: Verscherbeln von Tafelsilber oder Verschieben dringend notwendiger Investitionen.
Für eine solche Politik des kurzfristigen Denkens und Handelns steht die SPD nicht zur Verfügung.
Notwendiger Schulraum muss auch in Zeiten knappen Geldes geschaffen werden.

Die Konsolidierung muss also über die laufenden Ausgaben und Einnahmen erfolgen.
Bildung und Betreuung haben für uns Vorrang vor dem Stadtumbau. Dennoch sehen wir nach wie vor, dass die Entwicklung des Europaplatzes ein für die Stadt in vielerlei Hinsicht wichtiges Projekt ist. Die Stadt wird sich den Umbau des Europaplatzes jedoch nur leisten können, wenn er für sie wirtschaftlich ist. Die Änderung der Verkehrsführung am Zinser-Dreieck ist ausschließlich im Zusammenhang mit der Entwicklung des Europaplatzes zu sehen.

Nun noch ein paar Worte zum Haushalt 2010 und zu den anstehenden Haushaltsverhandlungen:

1. Die größten Einsparungen werden wir erst im Laufe des Jahres 2010 auf den Weg bringen. Dies gilt insbesondere auch für strukturelle Veränderungen. Vieles wird in Ruhe – auch mit den Bürgerinnen und Bürgern – zu diskutieren sein. Dennoch ist unser Wunsch, bereits mit dem Haushalt 2010 erste Vorgaben für den weiteren Konsolidierungsprozess zu machen.

2. Entsprechend ist es unser Ziel, möglichst viel an konkreten Einsparungen bereits im Haushalt 2010 zu verankern. Neben der bereits angesprochenen globalen Minderausgabe haben wir kleinere Einsparvorschläge gemacht. Auch für viele der von anderen Fraktionen gemachten Vorschläge sind wir offen.

3. Allerdings muss allen Beteiligten klar sein, dass mit Blick auf die kommenden Jahre die Realisierung von Sparvorschlägen nicht dafür verwendet werden kann, um auf die von der Verwaltung beantragte Grundsteuererhöhung zu verzichten. Vielmehr stellen sie erste Schritte auf dem Weg der mittelfristigen Konsolidierung dar.

4. Die restriktive Übertragung von Haushaltsresten – wie von der Verwaltung vorgeschlagen – tragen wir grundsätzlich mit. Allerdings wollen wir an wenigen Stellen andere Prioritäten setzen: Statt dem Umbau des Sitzungssaals und dem Parkleitsystem wollen wir im Sinne der barrierefreien Stadt den Aufzug im Hagellocher Rathaus realisieren.

5. Wie andere Fraktionen auch, beschränken wir uns bei den beantragten Mehrausgaben. Unsere zentralen Anliegen bleiben aber die Kinderbetreuung in Lustnau und die offene Jugendarbeit in Derendingen. Alle damit verbundenen Mehrausgaben sind durch Sparvorschläge jenseits der globalen Minderausgabe gegenfinanziert. Außerdem wollen wir das Holderfeld wie versprochen realisieren.

6. Nicht bereit sind wir für eine Spar-Politik auf Kosten wichtiger sozialer Standards. Das gilt auch für die Subventionierung des Essens in Schulen und Kindertagesstätten.

Unser Anspruch ist, den Konsolidierungsprozess gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern ehrlich zu führen. Wir werden daher keine falschen Versprechungen machen.

Wir brauchen jetzt eine gemeinsame Anstrengung und die Solidarität aller.

Kategorien
AKTUELLES

Die Zukunft sichern – soziale und ehrliche Antworten in der Krise!

Positionspapier der SPD-Gemeinderatsfraktion zum Haushalt 2010
und zur mittelfristigen Finanzplanung bis 2013

1. Die Ausgangslage

Die Finanzausstattung unserer Städte und Gemeinden steht in keinem Verhältnis zu den wichtigen und notwendigen kommunalen Leistungen. Was für die Kommunen generell gilt, gilt für Tübingen in besonderem Maße: Unsere Stadt ist strukturell unterfinanziert.
Die Haushaltslage der Stadt hat sich infolge der Wirtschaftskrise im Laufe des Jahres 2009 dramatisch verschärft. Leider sind für den Finanzplanungszeitraum (bis 2013) weitere Verschärfungen zu erwarten. Das gilt auch dann, wenn die wirtschaftliche Entwicklung wieder positiver verlaufen sollte. Zusätzliche Löcher werden durch das so genannte Wachstumsbeschleunigungsgesetz der schwarz-gelben Bundesregierung in den städtischen Haushalt gerissen. Gegenüber den Erwartungen, die wir vor einem Jahr hatten, verschlechtert sich die städtische Finanzlage in den nächsten vier Jahren um insgesamt 100 Millionen (!!!) Euro.
Die Stadtverwaltung hat für 2010 einen Haushaltsentwurf vorgelegt, in dem die laufenden Ausgaben um mehr als fünfeinhalb Millionen Euro über den laufenden Einnahmen liegen – und das bei bereits in Ansatz gebrachten Einsparungen innerhalb der Verwaltung, bei deutlich erhöhten Gebühren und bei einer auf 560 Punkte erhöhten Grundsteuer (bisher 475). Auch in den folgenden Jahren bis 2013 könnten die laufenden Ausgaben bei Weitem nicht durch die laufenden Einnahmen gedeckt werden.
Werden keine weiteren Sparanstrengungen unternommen, müssten zudem in den nächsten vier Jahren rund 65 Millionen Euro an zusätzlichen Krediten aufgenommen werden. In einzelnen Jahren würde die Kreditaufnahme die Höhe der Investitionen deutlich überschreiten. Ende 2013 würde die Gesamtverschuldung des städtischen Haushalts rund 86 Millionen Euro betragen. Der jährliche Schuldendienst würde dadurch auf fünf Millionen Euro ansteigen. Dieser Betrag ist vom Haushalt der Stadt Tübingen nicht mal in sehr guten Jahren aufzubringen.
Nur durch eine Kombination von höheren Schulden, Mehreinnahmen und einer Reduzierung von Ausgaben kann die aktuelle Krise überstanden werden. Mit diesem Positionspapier legt die SPD als erste der Gemeinderatsfraktionen ein Gesamtkonzept zur Haushaltskonsolidierung vor.

2. Die Zielsetzung

Die SPD steht in Bund, Land und Kommunen für den handlungsfähigen Staat, der für sozialen Ausgleich sorgt und eine leistungsfähige soziale Infrastruktur mit guten sozialen Dienstleistungen sicherstellt. Diese Zielsetzung bestimmt auch die Politik der SPD-Gemeinderatsfraktion in Tübingen.
Die SPD-Gemeinderatsfraktion steht für Tübingen als soziale Stadt. Zugleich haben wir uns schon immer für eine nachhaltige und zukunftsfähige Haushaltspolitik eingesetzt. Dies ist für uns Richtschnur auch in der aktuellen Krise.

• Die soziale und kulturelle Infrastruktur unserer Stadt ist ein hohes Gut, das wir erhalten wollen.

• Bildung und Betreuung haben für uns Vorrang. Tübingen steht bei der Kleinkindbetreuung an der Spitze aller baden-württembergischen Städte und Gemeinden. Ein Zurück kann und darf es hier nicht geben. Das gilt auch für die Subventionierung des Essens in Schulen und Kindertagesstätten.

• Die Tübinger SPD ist auch Partner der Beschäftigten der Stadtverwaltung. Deshalb haben wir uns für eine Verlängerung der Altersteilzeit und die weitere Übernahme aller Auszubildenden eingesetzt. Wir stehen dafür, dass die Müllabfuhr weiterhin von der Stadt wahrgenommen wird. Haushaltskonsolidierung darf nicht auf dem Rücken der städtischen Beschäftigten gemacht werden. Städtische Dienstleistungen wollen wir auch in den Teilorten und Stadtteilen erhalten.

• Wir wollen, dass die Stadt auch in den kommenden Jahren finanziell handlungsfähig bleibt. Die durch Zins und Tilgung gebundenen laufenden Ausgaben müssen daher finanzierbar bleiben. Unser Ziel ist es daher, die zusätzliche Kreditaufnahme in den nächsten vier Jahren wenigstens auf 35 Millionen Euro zu begrenzen (Gesamtverschuldung: rund 55 Millionen Euro). Dies macht eine jährliche Haushaltsverbesserung von rund zehn Millionen Euro in den Jahren 2011 bis 2013 erforderlich.

• Sparen ist für uns kein Selbstzweck. Wir wollen weiterhin gestalten und nicht einfach nur den Mangel verwalten. Gestaltungswille und Gestaltungsmöglichkeiten dürfen aber nicht von einer sich auftürmenden Schuldenlast erstickt werden. Wir dürfen auch der jüngeren Generation keine unermesslichen Schuldenberge hinterlassen, die sie nicht mehr abtragen kann. Das ist auch eine Frage der Solidarität.

3. Die Maßnahmen

Wir wollen den Konsolidierungsprozess gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern ehrlich führen. Wir werden daher keine falschen Versprechungen machen. Vor uns liegt ein Konsolidierungsprozess nie gekannten Ausmaßes.
Die Schritte zur mittel und langfristigen Haushaltskonsolidierung müssen im Laufe des Jahres 2010 auf den Weg gebracht werden. Zuvor kann keine vernünftige mittelfristige Finanzplanung beschlossen werden. Der Prozess der Haushaltskonsolidierung muss von Stadtverwaltung und dem Selbstverwaltungsorgan der Bürgerschaft, dem Gemeinderat, gemeinsam getragen werden. Dieser Verantwortung stellen wir uns. Das erwarten wir auch von allen anderen Akteuren.
Für uns gilt, dass Einsparungen zunächst dort erfolgen müssen, wo sie durch eine Steigerung der Effizienz innerhalb der Verwaltung erreicht werden können. Erst wenn alle Effizienzgewinne ausgeschöpft sind, sind wir bereit, über die Notwendigkeit von Leistungseinschränkungen zu diskutieren.

1. Beim Vollzug des Haushalts 2009 und mit dem Haushalt 2010 wurden bereits erste Konsolidierungsanstrengungen innerhalb der Verwaltung unternommen. Dies erkennen wir ausdrücklich an. Dennoch fordern wir die Verwaltung auf, diesen Konsolidierungsprozess entschlossen fortzusetzen und die Ämterbudgets weiter zu durchforsten. Wir gehen davon aus, dass hierdurch ungefähr die Hälfte des jährlichen Konsolidierungsbedarfs gedeckt werden kann und muss. Für 2010 muss in einem ersten Schritt eine globale Minderausgabe von 500.000 Euro erwirtschaftet werden.

2. Erwarten müssen wir auch einen Konsolidierungsbeitrag der städtischen Eigenbetriebe und Gesellschaften. Insgesamt erwarten wir hiervon jährlich eine Million Euro Konsolidierungsbeitrag im Finanzplanungszeitraum.

3. Wir halten am Ziel einer bedarfsgerechten Kinderbetreuung im Kleinkindbereich fest. Allerdings wird sich der Ausbau nicht im Tempo der vergangenen Jahre fortsetzen lassen, solange sich die Finanzsituation der Stadt nicht deutlich verbessert. Am dringendsten ist der Bedarf in Lustnau. Dem wollen wir mit insgesamt 40 weiteren Plätzen auf dem Herrlesberg und in der Kirchplatzschule in den Jahren 2010 und 2011 Rechnung tragen. Weitere große Sprünge beim Ausbau der Kleinkindbetreuung können im Zeitraum der mittelfristigen Finanzplanung realistischerweise nicht versprochen werden, sofern Bund und Land die finanziellen Rahmenbedingungen für die Kommunen nicht entscheidend verbessern.

4. Wir haben uns in den letzten Jahren für eine Erhöhung des Betreuungsschlüssels in den städtischen Kindertagesstätten eingesetzt. Dies bedeutet mehr Qualität in der Kinderbetreuung und zugleich eine Arbeitsentlastung für die Erzieherinnen und Erzieher. Nach aktuellen Schätzungen der Verwaltung liegt der Betreuungsschlüssel in Tübingen jedoch de facto bei 1,92 pro Gruppe und damit über den vom Gemeinderat beschlossenen Betreuungsschlüsseln. Zudem stellen wir in Teilen eine Ungleichverteilung zwischen den Einrichtungen fest. In Anbetracht der dramatischen Finanzlage sehen wir die Notwendigkeit, zumindest die zusätzlichen Plätze in Lustnau durch die Anpassung der Betreuungsschlüssel sowie einen optimierten Einsatz des Personals in den Gruppen (entsprechend dem tatsächlichen Betreuungsbedarf) zu finanzieren. Zudem muss geprüft werden, ob hier darüber hinaus ein Konsolidierungsbeitrag erwirtschaftet werden kann.

5. In Ansehung der schwierigen Lage tragen wir die von der Stadtverwaltung vorgeschlagenen Gebührenerhöhungen mit. Eine Erhöhung der Gebühren in Kindertagesstätten um 10 Prozent in einem Schritt geht aus unserer Sicht aber zu weit. Sie ist den Eltern auch mit Blick auf die notwendige Planungssicherheit nicht zuzumuten. Wir schlagen deshalb für das Kindergartenjahr 2010/11 eine Gebührenerhöhung von maximal 5 Prozent im Bereich der Kindertagesstätten vor. Darüber hinaus wollen wir die Gebührenerhöhungen mit strukturellen Veränderungen in den Gebührentabellen zugunsten finanzschwächerer und größerer Familien verbinden.

6. Tübingens reiche und qualitativ hochwertige soziale und kulturelle Infrastruktur ist für uns ein hohes Gut. Dies wollen wir erhalten. Dennoch müssen wir in dieser dramatischen Finanzlage einen Beitrag der Zuschussempfänger für den Konsolidierungsprozess verlangen. Zuschusskürzungen mit der Rasenmähermethode halten wir nicht für den richtigen Weg, weil die Zuschussempfänger davon immer in unterschiedlichem Maße betroffen wären. Manche wären gar in ihrer Existenz gefährdet. Stattdessen fordern wir die Verwaltung auf, in Verhandlungen mit den Zuschussempfängern aller Bereiche einzutreten, um zu auszuloten, an welcher Stelle eine Korrektur der Zuschüsse vertretbar ist. Insgesamt wollen wir die städtischen Zuschüsse damit in den nächsten vier Jahren um rund fünf Prozent reduzieren. Das soll auch große Zuschussempfänger wie beispielsweise die Kunsthalle betreffen.

7. Konsolidierung kann nicht bedeuten, dass einfach nur Investitionen geschoben oder gestrichen werden. Die notwendige Konsolidierung muss über die laufenden Ausgaben und Einnahmen erfolgen. Bei den Investitionen müssen aber Prioritäten gesetzt werden. Dringend notwendiger Schulraum muss auch in Zeiten knappen Geldes geschaffen werden. Dies gilt insbesondere für das Uhland-Gymnasium und Ersatz für den Lindenbrunnen-Pavillon. Zu beiden Projekten muss die Verwaltung daher schnellstmöglich realistische Kostenschätzungen vorlegen. Wie bereits in unserem Programm zur Gemeinderatswahl 2009 ausgeführt, sehen wir darüber hinaus insbesondere beim Carlo-Schmid-Gymnasium die Raumnot. Wir fordern die Verwaltung auf, hier eine kostengünstige Lösung unter Einbeziehung der Pestalozzi-Schule zu suchen. Der Sportplatz auf dem Holderfeld muss im Jahr 2010 komplett realisiert werden. Sollten sich die geringeren Kostenschätzungen der Sportvereine realisieren, wollen wir auch den Sportplatz in Bühl bauen. Zusagen für die Finanzierung weiterer Sportplätze im Finanzplanungszeitraum können wir nicht geben. Einsparpotenziale sehen wir durch das zeitliche Strecken des Radwegeausbaus. Zudem sehen wir uns gezwungen, auf das geplante Parkleitsystem zu verzichten.

8. Bildung und Betreuung haben für uns Vorrang vor dem Stadtumbau. Prestigeprojekte kann sich die Stadt nicht leisten. Die vergangenen drei Jahre haben zudem gezeigt, dass die Vorstellung des OB, man könne alles auf einmal haben, blauäugig war. Von den sieben Bausteinen des Projekts Innen:Stadt wurde lediglich die Mühlstraße in Angriff genommen. Für uns hat die Entwicklung des Europaplatzes im Rahmen des Stadtumbaus Priorität. Die Stadt wird sich den Umbau des Europaplatzes jedoch nur leisten können, wenn er sich für die Stadt rechnet. Dies wird davon abhängen, ob eine stadtplanerisch gute Lösung zugleich den Einzelhandelsstandort aufwertet und eine konzentrierte Lösung für das Technische Rathaus und andere Einheiten der Stadtverwaltung bietet. Hierzu muss vorrangig der bisherige Standort des Technischen Rathauses in der Brunnenstraße vermarktet werden. Von dem/r der neuen Baubürgermeister/in erwarten wir eine energische Bearbeitung dieses Projekts.

9. Die wichtigsten kommunalen Einnahmequellen, über deren Hebesätze die Stadt selbst entscheiden kann, sind Gewerbe- und Grundsteuer. Größere Einnahmeverbesserungen können nur über die Anhebung der Hebesätze erzielt werden. Wir wissen, dass die Grundsteuer alle trifft, auch die Mieterinnen und Mieter und unsere Handwerksbetriebe. Wenn wir aber abwägen, ob wir einen durchschnittlichen Hausbesitzer mit fünf bis zehn Euro monatlich mehr belasten müssen oder im Gegenzug Plätze in Kindertagesstätten schließen müssen, entscheiden wir uns für Ersteres. Um die dringend notwendige jährliche Verbesserung des städtischen Haushalts von rund zehn Millionen Euro zu erreichen, halten wir eine Erhöhung der Grundsteuer auf 600 Punkte im Finanzplanungszeitraum für unumgänglich. Weil wir aber die Tübinger Haushalte und die Handwerkerschaft in der aktuellen Krise nicht zusätzlich belasten wollen und Planungssicherheit schaffen möchten, schlagen wir diesen Satz nicht bereits im Jahr 2010 vor. Wenn gleichzeitig die Unternehmen von Seiten der Bundesregierung durch eine Einschränkung der Bemessungsgrundlage und andere Steuergeschenke bei der Gewerbesteuer entlastet werden, muss auch über eine moderate Anhebung der Gewerbesteuer ab 2011 nachgedacht werden.

10. Für die Stadt ist es häufig unwirtschaftlich, historische denkmalgeschützte Gebäude weiterhin öffentlich zu nutzen. Wir wollen daher, dass Modelle aufgegriffen werden, aufgrund derer diese mit Hilfe privaten Kapitals erhalten und einer anderen Nutzung zugeführt werden können.

Kategorien
AKTUELLES

Die neue SPD-Gemeinderatsfraktion setzt Schwerpunkte für die nächsten Monate

Presseerklärung der SPD-Fraktion vom 05.11.2009

Bildung und Betreuung, Bezahlbarer Wohnraum, barrierefreie Stadt und Bürgerbeteiligung im Mittelpunkt

Die neue SPD-Fraktion im Tübinger Gemeinderat hat auf einer zweitägigen Klausurtagung die Schwerpunkte für ihre Arbeit in den nächsten Monaten festgelegt. Neben Bildung und Betreuung wird die Fraktion Initiativen vor allem bei den Themen bezahlbarer Wohnraum, barrierefreie Stadt und Bürgerbeteiligung ergreifen.

Trotz schwieriger Haushaltslage will die SPD-Fraktion den Ausbau der Kleinkindbetreuung wie geplant fortsetzen. Auch die dringend notwendigen Schulräume müssten in den nächsten Jahren verwirklicht werden, erklärte SPD-Fraktionschef Martin Rosemann. „Zur Finanzierung werden wir mit unseren Haushaltsanträgen die entsprechenden Vorschläge machen. Wir werden uns auch in dieser schwierigen Finanzlage der Verantwortung stellen.“ betonte Rosemann.

Im Sinne eines umfassenden Verständnisses von Barrierefreiheit will die SPD-Fraktion den von ihr beantragten Beitritt der Stadt zur Erklärung von Barcelona weiter vorantreiben und das nun vorgelegte Handlungskonzept barrierefreie Stadt unterstützen. Konkret wollen die Sozialdemokraten eine Bestandsaufnahme hinsichtlich des barrierefreien Zugangs aller öffentlichen und öffentlich genutzten Gebäude – einschließlich aller Kultureinrichtungen – einfordern. Die Tübinger Behindertengruppen sollen nach Auffassung der SPD-Fraktion an allen zukünftigen Planungsprojekten beteiligt werden.

Die SPD-Fraktion wird sich weiterhin für mehr Sozialwohnungen in Tübingen einsetzen. Zudem will sie Vorschläge machen, um den vorhandener Wohnraum besser zu verteilen. Dazu gehört in erster Linie eine Vergabekommission für Sozialwohnungen. „Bezahlbarer Wohnraum ist in Tübingen knapp und trotzdem gibt es viele Paare und Alleinstehende, die nach dem Auszug der Kinder die Größe des eigenen Hauses als Belastung empfinden“, so SPD-Fraktionschef Martin Rosemann. SPD Fraktion will sich deshalb dafür stark machen, gerade für solche Personen adäquaten Wohnraum zu schaffen, damit dann die großen Häuser wieder jungen Familien zur Verfügung gestellt werden können. Dies sei eine Win-Win-Situation für Jung und Alt.

Gerade beim Stadtumbau will die SPD verstärkt auf Bürgerbeteiligung setzen. Auch bei den Plänen der Universität zur Campus-Planung sollten die Ideen der Bürgerinnen und Bürger aufgegriffen und mit eingebunden werden, betonte der SPD-Fraktionsvorsitzende Martin Rosemann. Konkret regt die SPD-Fraktion zunächst für die Mensa-Planung die Einrichtung einer gemeinsamen Planungswerkstatt von Stadt und Universität mit Bürgerbeteiligung an. Die Fraktion hat einen entsprechenden Antrag im Gemeinderat eingebracht.

Kategorien
AKTUELLES

Rosemann bleibt vorn

Presseerklärung der Fraktion vom 27.07.2009

SPD-Fraktionschef im Amt bestätigt
Le Lan und Sökler Stellvertreter

Die neue Tübinger SPD-Gemeinderatsfraktion hat auf ihrer konstituierenden Sitzung den bisherigen Fraktionsvorsitzenden Martin Rosemann einstimmig in seinem Amt bestätigt. Der 32jährige promovierte Volkswirt und SPD-Bundestagskandidat steht seit über zwei Jahren an der Spitze der Fraktion. Bei den Gemeinderatswahlen am 7. Juni hatte er als Spitzenkandidat seiner Partei auch die meisten Stimmen errungen.

Ebenfalls einstimmig wurde die Lustnauer Stadträtin und Lehrerin Andrea Le Lan als stellvertretende Fraktionsvorsitzende bestätigt. Neu in der Stellvertreterriege ist der Oberarzt und stellvertretende SPD-Kreisvorsitzende Martin Sökler, der bei der Gemeinderatswahl nach Rosemann auf der SPD-Liste die zweitmeisten Stimmen erzielen konnte.

Neuer Fraktionsgeschäftsführer wird der bisherige stellvertretenden Fraktionsvorsitzende Klaus te Wildt. Der Pfrondorfer Stadtrat folgt in dieser Funktion dem Weilheimer Ortsvorsteher Roland Glaser, der dieses Amt viele Jahre lang innehatte, am 7. Juni aber den erneuten Sprung in den Gemeinderat verpasste. Klaus te Wildt wurde außerdem von der Fraktion einstimmig als einer der ehrenamtlichen Stellvertreter des Oberbürgermeisters nominiert.

Kategorien
AKTUELLES

Die neue Fraktion

Am 7. Juni haben die Tübingerinnen und Tübinger einen neuen Gemeinderat gewählt. Die SPD wird mit sieben Stadträtinnen und Stadträten vertreten sein. Sie hat damit ihren Anteil im (verkleinerten) Rat gehalten. Der neue Gemeinderat konstituiert sich Ende Juli 2009.

So setzt sich die neue Fraktion zusammen:

Dr. Martin Rosemann – Dr. Martin Sökler – Manuela Heffner – Dorothea Kliche-Behnke – Andrea Le Lan – Amely Krafft – Klaus te Wildt