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Chancen für einen Decathlon-Sportmarkt im Marktkauf

Antrag der SPD-Fraktion vom 29.10.2011

Vorgeschichte:

Der Sportfachmarkt Decathlon will sich im „Marktkauf“ zwischen Schweickhardt- und Eugenstraße ansiedeln. Die Verwaltung sträubt sich dagegen und forderte vom Gemeinderat, die Ansiedlung mit der Aufstellung eines Bebauungsplans, der ein Sportgeschäft ausschließen soll, zu unterbinden. In der Gemeinderatssitzung vom 10. Oktober 2011 zeichnete sich eine Mehrheit für die Ansiedlung ab. Am Ende fasste der Rat mehrheitlich doch einen Aufstellungsbeschluss und die Beauftragung eines Verträglichkeitsgutachtens.

Der Vorsitzende der SPD-Fraktion im Tübinger Gemeinderat, Dr. Martin Sökler, sprach sich für eine ergebnisoffene Prüfung der Ansiedlung eines Sportfachmarktes aus. Mit seiner günstigen Ware erweiterte Decathlon das Angebot in Tübingen besonders auch für Menschen mit schmalem Geldbeutel. „Wir machen schließlich nicht nur Politik für Jack-Wolfskin-Kunden.“ Decathlon könne Magnetwirkung entfalten. „Diese Chance für eine stärkere Kaufkraftbindung sollten wir uns nicht entgehen lassen.“, so Martin Sökler.
Andere Mitglieder des Gemeinderats äußerten sich ähnlich.

Die SPD-Fraktion präzisiert ihre Erwartung an das Gutachten mit dem folgenden

Antrag:

Im Rahmen des Gutachtens zur Decathlon-Ansiedlung in der Schweikhardtstraße werden in einem alternativen Szenario auch die Auswirkungen erörtert, die eine Ansiedlung von Decathlon in einem Nachbarort Tübingens, z. B. in Rottenburg, Kirchentellinsfurt, Mössingen oder Reutlingen, auf den Tübinger Handel und insbesondere den innerstädtischen Handel haben würde.

Begründung:

Die Firma Decathlon ist erklärtermaßen auf Expansionskurs in Baden-Württemberg. Neben dem Tübinger Standort bemüht sie das Unternehmen auch um alternative Standorte in unmittelbarer Nähe. Bei der Entscheidung müssen auch die Auswirkungen einer Ansiedlung in Nachbargemeinden bedacht werden.

für die SPD-Fraktion

Dr. Martin Sökler

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Schicksal des Güterbahnhofs

Interfraktioneller Antrag vom 6. Juni 2011

Mindestaforderungen an die Ausschreibung zur Neuordnung des Güterbahnhofsgeländes in Tübingen

vgl.: http://www.tuebingen.de/ratsdokumente/2011_164.pdf
vgl.: http://www.tuebingen.de/ratsdokumente/2011_164a.pdf

Antrag:

Die Verwaltung stellt sicher, dass in der Auslobung des städtebaulichen Wettbewerbs zur Entwicklung des Geländes „Güterbahnhof“ folgende verpflichtende Aufgaben gestellt werden:

1. Das unter Denkmalschutz gestellte Gebäudeensemble der Güterabfertigung, ist in die Gesamtplanung zu integrieren. Die Wettbewerbsteilnehmer werden aufgefordert, städtebauliche Ideen für Erhalt und Nutzung zu entwickeln, die auch der wirtschaftlichen Entwicklung und Verwertung des Gesamtareals vollständig oder weitgehend genügt.

2. Sofern Erhalt und Integration des gesamten Ensembles nicht dargestellt werden können, wird ein Teilerhalt des Gebäudeensembles als verbindliche Mindestanforderung in die Entwurfsplanung aufgenommen. Eine vollständige Aufgabe des Ensembles ist mit der Aufgabenstellung nicht zu vereinbaren.

Als Mindestanforderung wird definiert, dass der sogenannte Beobachtungsstand in seinem räumlichen Bezug (Halle, Bahngelände) erhalten wird und dass das danach zu erhaltende Ensemble als Teil des alten Güterbahnhofs erlebbar und für noch zu definierende Zwecke nutzbar bleibt. Ein bloßes architektonisches Zitat oder eine sonst nicht nutzbare Gedenkstätte genügen nicht.

Für die SPD-Fraktion Klaus te Wildt
Für die FDP-Fraktion Dietmar Schöning
Für die Fraktion der Linken Gerlinde Strasdeit

Anmerkung:

Der Antrag wurde von einer Mehrheit des Gemeinderats (mit den Stimmen von AL/Grünen) zurückgewiesen.

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Ein Sitz für den Stadtseniorenrat

Antrag der SPD-Fraktion vom 25.05.2011

Der Stadtseniorenrat erhält einen Sitz als beratendes Mitglied (inklusive Stellvertretung) im Ausschuss für Wirtschaft, Finanzen und Verwaltung.

Begründung:

Der Ausschuss berührt immer wieder Themen von Interesse für Senorinnen und Senioren (Beispiel Winterdienst). Mit einem sachkundigen Bürger/einer sachkundigen Bürgerin im Ausschuss ist der Stadtseniorenrat frühzeitig eingebunden und kann seinen Sachverstand entsprechend einbringen.
Der Stadtseniorenrat hat um einen solchen Sitz gebeten.

Für die SPD-Fraktion
Dorothea Kliche-Behnk

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Anschlusswohnraum für Wohnungslose

Antrag der SPD-Fraktion vom 06.05.2011

Die Verwaltung stellt dar, wie die Situation für Bewohnerinnen und Bewohner von Notunterkünften weiter verbessert wird. Von besonderem Interesse ist, in welchem Umfang Sanierungsbedarf besteht.
In welchem Zeitraum und mit welchen Kosten können weitere Verbesserungen realisiert werden? Wo genügen kleinere Maßnahmen, wo sind Generalsanierungen nötig? Wie kann eine Kooperation mit der GWG aussehen? Wie ist aktuell die Betreuung durch Sozialarbeiter und wie kann / soll sie künftig erfolgen?

Begründung:

Die Zustände in den Notunterkünften sind schon seit Jahren katastrophal. Aus der Vorlage ergibt sich nicht, wie sich die Weiterentwicklung des Anschlusswohnraums für Wohnungslose gestaltet. Bei einem Bedarf von 100 Plätzen ist der Neubau im Wennfelder Garten allein nicht ausreichend. Bisher gibt es kein Gesamtkonzept, nach dem Ersatz und Sanierung erfolgen. Weder im Gemeinderat noch in der GWG wurde bisher konkret überlegt, was zwingend nötig, was machbar und was wünschenswert wäre. Bereits beim jetzigen Bauvorhaben gibt es Fragen nach Anschlusswohnraum für Frauen oder für entwöhnte Alkoholkranke. Es müssen mehr Anstrengungen unternommen werden, um den betroffenen Personenkreis Hilfe und Perspektiven zu geben und Ausgrenzung zu überwinden.

Für die SPD-Fraktion

Hannah Tiesler

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Haushaltsanträge

Die Haushaltsanträge der Fraktionen, darunter die der SPD-Fraktion, findet man hier im Webangebot der Stadt.

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Gemeinsam sind wir stark!

Interkommunale Leistungserbringung der Städte Reutlingen und Tübingen insbesondere in den Bereichen Rechnungsprüfung sowie Lohn- und Gehaltsabrechnung

Anntrag der SPD-Fraktion vom 13.12.20010

1. Die Stadtverwaltung betreibt mit Nachdruck die Zusammenlegung der Rechnungsprüfungsämter der Städte Reutlingen und Tübingen.

2. In Abstimmung mit der Reutlinger Stadtverwaltung erarbeitet sie Vorschläge für eine gemeinsame Leistungserbringung im Bereich der Lohn- und Gehaltsabrechnung.

a. Dabei wird insbesondere geprüft, welche Voraussetzungen hierzu geschaffen werden müssen,

b. welche Einsparmöglichkeiten für die städtischen Haushalte aus einer Zusammenlegung resultieren können und

c. inwiefern die Einbindung weiterer Kommunen möglich ist.

3. Die Stadtverwaltung wird aufgefordert Gespräche mit der Reutlinger Stadtverwaltung sowie mit weiteren Kommunen darüber zu führen, in welchen anderen Bereichen eine gemeinsame Leistungserbringung möglich ist und dem Gemeinderat zeitnah zu berichten. Hierzu gehören beispielsweise der EDV-Bereich und die Einrichtung gemeinsame Lager- und Stellflächen für die Archive.
Der Prozess des Ausbaus der interkommunalen Zusammenarbeit wird von einer Arbeitsgruppe aus Mitgliedern der Reutlinger und Tübinger Gemeinderäte begleitet.

Begründung:

Eine interkommunal gemeinsame Leistungserbringung ist möglich in Bereichen, in denen nicht unterschiedliche politische Schwerpunktsetzungen sowie unterschiedliche Philosophien eine Zusammenarbeit verhindern. Sie ist insbesondere dort sinnvoll, wo durch eine größere Bearbeitungsmenge eine effizientere Leistungserbringung möglich ist.
Solche Effizienzreserven sind zu erschließen, um gerade in Anbetracht der strukturell schwierigen kommunalen Haushaltslagen zusätzliche Mittel für Bildung, Betreuung, Jugend, Sport und Kultur zu erwirtschaften.
Die genannten Bedingungen sehen wir vor allem in den Bereichen Rechnungsprüfung sowie Lohn- und Gehaltsabrechnung gegeben. Im Bereich der Rechnungsprüfung kommt hinzu, dass eine größere Unabhängigkeit von einer Stadtverwaltung sogar von Vorteil für die Aufgabenstellung ist.

Der wortgleiche Antrag wird auch von der SPD-Fraktion im Reutlinger Gemeinderat eingebracht.

Für die SPD-Fraktion

Dr. Martin Rosemann

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AKTUELLES ANTRÄGE

Klare Mehrheiten für Stuttgart 21 und für eine Volksabstimmung

Der Gemeinderat hat am Montag, 22.11.2010 über die Anträge der SPD-Fraktion zum Themenkomplex Stuttgart 21 beraten und abgestimmt.
Nach fast zweieinhalb Stunden Debatte stand fest: Der Tübinger Gemeinderat unterstützt mit 22 Jastimmen gegen 16 Neinstimmen das Bahnprojekt Stuttgart 21.
Ebenso eine Mehrheit gab es für den Appell für eine landesweite Volksabstimmung über das Projekt.

Hier die Begründung zu den Anträgen, die vom stellvertretenden Vorsitzenden der Ratsfraktion, Dr. Martin Sökler, vorgetragen wurde.
*
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Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, sehr geehrte Damen und Herren,

beim Klimaschutz – wir haben das eben diskutiert – profitiert Tübingen von Ihrer persönlichen überregionalen Ausstrahlung, unbestreitbar. Es handelt sich um eine Win-win-Situation: Sie profitieren von der konkreten Verwirklichung von Klimaschutzprojekten in unserer Stadt als Früchte auch Ihrer Tätigkeit und Tübingen kommt durch Ihre überregionale Wirkung zu einem positiven Image als ökologische Stadt.
Auch bei S 21 haben Sie, Herr OB, Ihren großen Auftritt, dagegen haben wir per se gar keinen Einwand. Wir führen auch keine Diskussionen über Elternzeit und ähnliches, das ist kleines Karo. Ihr Engagement ist rechtlich und moralisch völlig in Ordnung, nur inhaltlich leider nicht, denn die Sache, für die Sie streiten, ist nicht im Sinne und Interesse Tübingens. Leider sitzen Sie bei den Stuttgart-21-Schlichtungsgesprächen auf der falschen Seite des runden Tisches.

Wir werfen Ihnen nicht vor, dass Sie sich explizit als Tübinger OB gegen S21 engagieren – Sie sitzen nicht mit der Amtskette bei Heiner Geissler, ja Sie haben ja sogar Urlaub für die Schlichtungsgespräche genommen, aber Sie werden auch ohne Ihr Zutun als Tübinger OB wahrgenommen und als Tübinger OB zitiert. Da wir aber der festen Überzeugung sind, dass die Verwirklichung von S21 im Interesse Tübingens ist, wollen wir einen Kontrapunkt setzen und schlagen dem Gemeinderat eine Resolution pro Stuttgart 21 vor. Wir wissen nicht, wie die Mehrheit der Tübinger Bürgerinnen und Bürger über S21 denkt, aber wenn wir heute eine Mehrheit für unseren Antrag bekommen, dann wissen wir, dass die Mehrheit des Tübinger Gemeinderats hinter S21 steht, nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Auch und gerade für Tübingen stellt das Projekt S21 einen bedeutsamen Fortschritt dar: Eng getaktete, halbstündliche Verbindungen in das Stuttgarter Stadtzentrum in 41 Minuten Fahrzeit, jede halbe Stunde in einer halben Stunde zum Flughafen und zur Messe, mehr direkte Städteverbindungen, ein Auflösen der Staus auf der B27 durch einen Umstieg von Autopendlern auf die Bahn – ein zukunftsweisendes, eigentlich urgrünes Projekt. Tübingen braucht eine Verbesserung der Verbindung nach Stuttgart. Vielleicht überzeugt Sie, Herr Palmer, die Aussage einer Europaabgeordneten der Grünen, die auch gelegentlich nach Tübingen kommt, gegenüber der Stuttgarter Zeitung: „Alle Städte“ – sie bezieht sich auf ihre Arbeits- und Wohnorte Brüssel, Straßburg, Freiburg und Tübingen -“ sind dank moderner Zugverbindungen schnell erreichbar. Das blöde an Tübingen ist nur die Stunde im Zug von und bis Stuttgart“, so Frau Brantner.

Herr Palmer, Sie selbst haben eingeräumt, dass Tübingen von S21 profitiert, aber dass Sie dennoch nicht dafür sein könnten, weil Sie keine Kirchtumspolitik betreiben wollten und die Tübinger auch keine Kirchturmspolitik von Ihnen erwarteten. Sie haben Recht: wir, die Tübinger, wollen keine egoistische, alleine auf Tübingen ausgerichtete Kirchturmspolitik. Aber wir sind überzeugt: Stuttgart 21 bringt eben nicht nur Tübingen, sondern die ganze Region, ganz Baden-Württemberg nach vorne.

Durch S21 und die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm werden erhebliche ökologische Effekte erzielt. Es werden über 1 Milliarde PKW-Kilometer eingespart. Was auf der Strecke Stuttgart – Mannheim funktioniert, wird auch auf den Strecken Stuttgart – Ulm und Stuttgart – Tübingen funktionieren, der massenhafte Umstieg auf die Bahn. Im Saldo ergibt sich eine Co2-Einsparung von 176.800 Tonnen pro Jahr. Baden-Württemberg macht blau und der Tübinger OB und die Grünen machen nicht mit.

„Wir wollen den Flächenverbrauch halbieren, wir wollen innerörtliche Brach- und Konversionsflächen mobilisieren. Der innerstädtische Einzelhandel muss gestärkt werden. Anstatt weiter freie Flächen zu verbrauchen empfiehlt sich die Nutzung von Baulücken in den Ortskernen“ Zugegeben, klingt gut, auch wenn es aus dem Programm der Grünen für die letzte Landtagswahl ist. Aber warum, um Gottes Willen, richtet sich dann dieselbe Partei gegen ein Projekt, das durch Konversion die Fläche des Zentrums von Stuttgart um 40 %, sprich 100 ha, erweitert? Vorgeschobene Argumente und Verschwörungstheorien sind hier zu vernehmen: von Immobilienmafia und Spekulationsobjekten ist die Rede. Aber die Wahrheit ist doch: keiner will dort eine Aneinanderreihung von LBBW-Gebäuden. Der Diskussionsprozess über die Flächennutzung steht erst am Anfang und ist ergebnisoffen. Über 400 interessierte Stuttgarter waren vor 2 Wochen bei der ersten Bürgerinformationsveranstaltung zu diesem Thema. Hier können Sie Herr OB, die Tübinger Erfahrungen einbringen. Sind denn die Tübinger Südstadtviertel Immobilienhaien zum Opfer gefallen oder wird das beim Güterbahnhof geschehen? Nein. Das ist politisch gestaltbar, eine Riesenchance für Stuttgart!

Die Barrierefreiheit wird für den Kopfbahnhof als Argument genannt. Sie, Herr OB zitierten bei den Schlichtungsgesprächen eine Frau mit Kinderwagen. Aber sind denn die langen Gehstrecken in Stuttgart besser als die Benutzung eines Aufzugs beim Gleiswechsel wie in Frankfurt Flughafen, Mannheim, Köln oder auch Horb. Am barrierefreiesten ist es für den Vater mit Kinderwagen im übrigen, einfach sitzen zu bleiben im Zug auf einer der neuen Direktverbindungen z. B. von Tübingen nach Karlsruhe oder Heidelberg.

S21 bringt deutliche Verbesserungen im Fern- und Regionalverkehr, bringt BaWü ökologisch nach vorne und ist eine Riesenchance für Stuttgart.

Und was haben die Gegner dem entgegenzusetzen? Wer sind überhaupt die Gegner? Mit Ihnen Herr Palmer demonstrieren ältere Stuttgarterinnen und Stuttgarter, die ganz offen sagen: sie wollen keine jahrelange Dauerbaustelle und würden die Fertigstellung vielleicht eh nicht mehr erleben – ich kenne zahlreiche Beispiele. Dafür kann man aus der subjektiven Perspektive vielleicht Verständnis haben, aber das kann doch nicht die Richtschnur unsrer Politik werden. Andere wie ein 14-jähriger aus meiner Verwandtschaft demonstrieren mit und antworten auf die Frage, warum eigentlich? „Keine Ahnung, aber es macht Spaß“. Dann gibt es die Baumschützer, die es belastet, dass alte Bäume gefällt werden müssen, auch das verständlich, aber sie blenden völlig aus, dass der Schlossgarten 30 Fußballfelder an Größe gewinnt und 5000 Bäume neu gepflanzt werden. Andere haben ihre Liebe zum Juchtenkäfer entdeckt, den wir in Tübingen ja gut kennen. Hobby-Geologen wissen, dass die Mineralquellen Stuttgarts durch S21 zerstört würden. Warum das bei zahlreichen S- und U-Bahn-Tunneln nicht der Fall war und ist, bleibt ihr Geheimnis.

Bleibt die Frage nach einer Alternative und den Kosten. Geht es anders billiger oder gar besser? Das darf, das muss man im Schwabenland fragen dürfen.
Da kommt man auf K21, die vermeintliche Alternative nach dem Baukastenmodell. Versucht man, die Veröffentlichungen der Gegner dazu nachzuvollziehen, so hat man seine wahre Mühe. Je nachdem, welche Auflage der K21-Broschüre man zu Rate zieht, werden unterschiedliche Vorstellungen deutlich: mal mit Flughafen-ICE-Anbindung, mal ohne. Gut läßt sich der an die Wand zu nagelnde Pudding wie das Konzept der Gegner in den Schlichtungsgesprächen genannt wurde, auch an der Neubaustrecke nach Ulm illustrieren. Im grünen Landtagswahlprogramm von 2006 ist sie noch drin, im Bundestag haben die Grünen ihr zugestimmt, jetzt ist ihr verkehrspolitische Sprecher Herrmann aber dagegen. Sie Herr Palmer, haben in Stuttgart vehement gegen die Neubaustrecke mit dem Argument „Güterverkehr-untauglich“ gewettert, 2 Wochen später wieder vom Bau ab 2016 gesprochen. Was denn nun? Keiner behauptet, dass die Neubaustrecke in erster Linie den Güterverkehr verbessern würde. Wenn Sie einen Hahn kaufen, dann dürfen Sie sich auch nicht beschweren, dass er keine Eier legt. Ein paar Eier mehr, sprich mehr Güterverkehr, gibt es ja sogar; insbesondere auf der entlasteten Filstalstrecke.
Oder wollen Sie die Neubaustrecke güterverkehrstauglicher machen? Weniger Steigung beim Albaufstieg bedeutete einen sehr viel längeren Tunnel und damit immense Kosten. Oder wollen Sie neue oberirdische Gleise nicht nur nach Obertürkheim sondern durchs ganze Neckar- und Filstal legen? Die Menschen in Esslingen, Plochingen, Göppingen, usw. würden sich bedanken. Und grüne Gruppen vor Ort wären die ersten, die Protestplakate malten und Tunnellösungen forderten.

Und die Kosten? Eine valide Kostenrechnung für K21 gibt es nicht. Von Prof. Heimerl werden sie auf 3,74 Milliarden geschätzt gegenüber 4,01 bei S21. Sie werden das in Frage stellen. Sie geben vor, zu wissen, dass K21 selbstverständlich sehr viel billiger zu haben ist und S21 sehr viel teurer wird. Sorry, aber auch ein Mathematiker mit rhetorischer Begabung und politischen Ambitionen kann nicht automatisch besser rechnen als über 40 beauftragte Ingenieurbüros der Deutschen Bahn. Bei der Regionalstadtbahn ist, das haben wir in diesem Saal vor wenigen Wochen gehört, in der standardisierten Bewertung von Nutzen und Kosten 1,4 ein „schöner Faktor“, bei der Neubaustrecke Stuttgart – Ulm ist ein Faktor von 1,5 natürlich manipuliert, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.

S21 hat über 10.000 Einwendungen, hat Gerichtsverfahren überstanden , hat die Planfeststellung durchlaufen und es gibt eine von allen politischen Ebenen beschlossene Finanzierung. Das Geld liegt bereit. Bei einem Ausstieg wäre das europäische Geld für die Neubaustrecke weg und glauben Sie denn im Ernst, dass die Bahn – AG und der deutsche Bundestag im Falle eines Ausstieges fröhlich sagen würde: kein Problem, dann finanzieren wir eben K21, von den Ausstiegskosten von 1 oder 3 Milliarden ganz zu schweigen.
Es ist klar: Baden-Württemberg wird auf Sicht von 20 Jahren nur mit S21 eine nachhaltige Verbesserung seiner Bahninfrastruktur bekommen oder eben keine.

Das heißt nicht, dass nicht auch S21 noch optimierungsfähig ist. Z.B. die verbindliche Elektrifizierung der Gäu-Bahn und der Zollernbahn, auch als Vorbereitung für die Regionalstadtbahn, das sind selbstverständlich wichtige Ziele gerade für unsere Region, die noch nicht in trockenen Tüchern sind. Aber es ist doch geradezu aberwitzig, deshalb zu fordern, dass auch in 20 Jahren noch Dieselloks in den Stuttgarter Hauptbahnhof fahren können müssen. Das hat mit Fortschritt nichts zu tun, das ist strukturkonservativ.

Nie – und das ist dann sogar das Verdienst der S21 – Gegner – war es so einfach, eine weitere Verbesserung der Planung zu erreichen. Wie der Nahverkehrsberater Ulrich Grosse im Tagblatt es ausdrückte: Machen Sie den Gegenwind für S21 zum Rückenwind für die Elektrifizierung der Zollernbahn, für eine zweite Wendlinger Kurve. Ministerpräsident Mappus hat ja bereits als mögliches Ergebnis der Schlichtung Ergänzungen und Verbesserungen der Planung prognostiziert und akzeptiert. Herr OB, setzen Sie sich für solche konkreten Verbesserungen ein, dann tun Sie was für Tübingen und BaWü anstelle Luftschlösser zu bauen.

Meine Damen und Herren, hier geht es auch um die Frage, ob unsere Gesellschaft noch fähig ist zu mutigen Zukunftsentwürfen. Soll denn die Eisenbahn in 50 oder 100 Jahren noch fahren wie vor 50 Jahren? Eines ist sicher: würde heute der Stuttgarter Hauptbahnhof neu gebaut, würde keiner auf die Idee kommen, einen Kopfbahnhof zu bauen. Schon 1890 hat der österreichische Ingenieur Röll in seiner 7-bändigen Enzyklopädie des Eisenbahnwesens geschrieben, dass Kopfbahnhöfe nicht mehr zeitgemäß, sondern ein Relikt des aus der Gründerzeit seien. Das ist auch heute im Jahre 2010 nicht anders.
„Unser Land muss Visionen zum zentralen Leitbild seiner Umwelt- und Industriepolitik erheben und darf diese Entwicklungen nicht behindern, indem es an veralteten Technologien festhält…“ so heißt es etwas pathetisch, aber richtig im Landtagswahlprogramm der Grünen 2006. Handeln Sie danach, Herr OB, handeln wir danach, indem wir S21 mit unserer Resolution unterstützen.

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Tübingen setzt sich für „Stuttgart 21“ ein

Antrag der SPD-Fraktion vom 21.10.2010

Die Stadt Tübingen unterstützt das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ und die Neubaustrecke Wendlingen-Ulm wegen der Vorteile, die damit für Tübingen und die Region verbunden sind. Die Vertreter der Stadt setzen sich in überregionalen Gremien wie dem Städtetag Baden-Württemberg für die Umsetzung der Projekte ein.

Begründung:

Die exponierte Position von Oberbürgermeister Palmer auf Seiten der Gegner von „Stuttgart 21“ erweckt den Eindruck, dies sei die offizielle Position der Stadt. Hier ist eine Klärung durch Beschlussfassung des Gemeinderats notwendig.

Durch die Verwirklichung von „Stuttgart 21“ und der Neubaustrecke Wendlingen-Ulm wird die Anbindung von Tübingen an Stuttgart Stadtmitte, den Stuttgarter Flughafen und die Messe wesentlich verbessert. Die Fahrzeit der Regelverbindung von Tübingen zum Stuttgarter Hauptbahnhof verkürzt sich um 20 Minuten auf 41 Minuten, sie halbiert sich zum Flughafen auf 32 Minuten. Alle 30 Minuten ab Tübingen (incl. Stopp in Reutlingen und Nürtingen), das ist ein optimales Verkehrsangebot, welches den Dauerstau zur Hauptverkehrszeit auf der B 27 nachhaltig beseitigen wird. Zahlreiche neue direkte Städteverbindungen verbessern das Angebot. Das alles wird zu einer Verlagerung von Verkehr von der Straße auf die Schiene insbesondere auch in und um Tübingen führen. Die Infrastruktur für die hiesige Wirtschaft verbessert sich wesentlich.

Kliche-Behnke, Dr. Sökler, Dr. Rosemann
und Fraktion

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Tübingen setzt sich für eine Volksabstimmung über „Stuttgart 21“ ein

Antrag der SPD-Fraktion vom 21.10.2010

Die Universitätsstadt Tübingen appelliert an Landesregierung und Landtag, eine landesweite Volksabstimmung über „Stuttgart 21“ herbeizuführen. Die Vertreter der Stadt setzen sich in überregionalen Gremien wie dem Städtetag Baden-Württemberg für dieses Vorhaben ein.

Begründung:

Tübingen ist betroffen. Tübingen führt im überregionalen Schienennetz ein Schattendasein. Die Frage, wie Tübingen besser angebunden wird und wie Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagert werden kann, ist für Tübingen von zukunftsweisender Bedeutung. Tübingen muss daran gelegen sein, möglichst rasch und verlässlich zu wissen, wie sich die verkehrlichen Beziehungen, die im Streit um Stuttgart 21 diskutiert werden, gestalten. Deshalb ist es geboten alles zu tun, was den derzeitigen Streit beendet und Rechtsfrieden schafft. Trotz bereits gegebener Legitimation des Projektes ist es in der jetzigen Situation sinnvoll, die Entscheidung in einer Volksbefragung herbeizuführen. Auf diesem Wege kann überdies eine Versöhnung der Lager erreicht werden. Auch das ist im Interesse Tübingens.
Weil Tübingen zudem eine Stadt ist, von der aus immer wieder innovative Ideen ausgegangen sind und in der basisdemokratische Traditionen zu Hause sind, ist es gerechtfertigt, ungewöhnliche Wege zu beschreiten und ein Verfahren zu befördern, das für Tübingen und die Region Klarheit schafft.

Kliche-Behnke, Dr. Sökler, Dr. Rosemann
und Fraktion

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Die Weststadt entlasten!

Antrag der SPD-Fraktion vom 09. Mai 2010
Entlastung der Weststadt

Die Verwaltung startet ein Maßnahmepaket zur verkehrlichen Entlastung der Weststadt. Insbesondere werden Maßnahmen getroffen, Einpendlerströme des MIV aus dem Ammertal und aus dem Steinlachtal, die die Kliniken (Berg und Tal) und Institute auf dem Schnarrenberg, auf der Morgenstelle und auf angrenzenden Arealen zum Ziel haben, über den Hagellocher Weg zu leiten.

Die SPD-Fraktion macht dazu folgende Vorschläge und bittet die Verwaltung um Umsetzung und gegebenenfalls um Stellungnahme.

1. Erhebung der Zahlen in Zusammenarbeit mit der Universität und dem UKT. Von wo pendeln die Beschäftigten der o.a. Einrichtungen ein? Um wie viele Personen handelt es sich? Gibt es Erkenntnisse über Fahrgemeinschaften?

2. Verkehrszählung. Wie groß ist der Verkehr zu den arbeitszeitrelevanten Stunden auf dem Hagellocher Weg und auf den einschlägigen Straßen der Weststadt?

3. Es wird eine eindeutige, frühzeitige, wenn es geht gestaffelte Beschilderung, mit werbendem Charakter an den Einfallstraßen etabliert, die auf Rücksichtnahme und Entlastung der Weststadt und auf die Zufahrt über den Hagellocher Weg hinweisen.

4. Es werden energische Anstrengungen unternommen, zu einer Linksabbieger-Verkehrsführung am sogenannten Aldi-Knoten zu kommen. Es muss den Einpendlern aus dem Ammertal auch psychologisch leicht gemacht werden, ihre Ziele über die Nord-West-Schleife anzufahren; der Richtungswechsel am Knoten beim Handwerkerpark ist weder einladend noch sinnfällig.

5. Die Verwaltung startet eine Werbekampagne für die Wegführung über den Hagellocher Weg. In dieser Kampagne wird zugleich an die Bereitschaft zur Rücksichtnahme appelliert.
Die Verwaltung schaltet in diesem Zusammenhang über einen gewissen Zeitraum, ggfls. auch wiederholt, Anzeigen, u. a. in den Mitteilungsblättern der Gemeinden und Teilorte, aus denen der Quellverkehr stammt. Auf die Problematik und auf die alternative Wegführung wäre über einen gewissen Zeitraum ferner in den einschlägigen Medien aufmerksam zu machen (Presse, Lokale Radiostationen, rtf).

Begründung:

Die Weststadt führt in der Stadtentwicklung ein Schattendasein. Maßnahmen, die einer Aufwer¬tung dieses Stadtviertels dienen könnten, werden anders als in anderen Quartie¬ren nicht einmal im Entwurf angedacht. Es gibt lediglich Nachverdichtungsvorhaben, die zusätzliche Lasten für die Weststadt mit sich bringen. Das betrifft vor allem den Straßenverkehr. Die hohe Belastung ist bekannt, sie darf nicht immer wieder heruntergespielt werden. Ebenso wenig dürfen Entlastungen anderer Stadtbezirke auf Kosten der Weststadt erfolgen.
Es wird nicht verkannt, dass die Möglichkeiten für eine verkehrliche Entlastung begrenzt sind. Was aber zur Entlastung getan werden kann, sollte auch energisch betrieben werden. Zu den Möglichkeiten, die Weststadt zu entlasten, gehört bekanntermaßen die Umlenkung (nicht nur) des Pendlerverkehrs insbesondere zu den Kliniken über den Hagellocher Weg. Diese Wegführung scheint von den Einpendlern überwiegend ignoriert zu werden. So weit dies möglich ist, sollte der Pendlerverkehr aber aus dem Kerngebiet der Weststadt ferngehalten werden. Dies kann nur zum Teil durch verkehrsrechtliche Maßnahmen bewirkt werden. Deshalb muss in den Quell-Gemeinden und bei Einpendlern eine werbende Kampagne ansetzen.

Für die SPD-Fraktion

Klaus te Wildt