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MITTWOCHSPALTEN

Bezahlbarer Wohnraum für alle

MITWOCHSPALTE VOM 24. APRIL 2013

 

Tübingen ist eine sehr junge Stadt. Aber auch am Neckar macht der demographische Wandel nicht Halt. Glücklicherweise steigt die Lebenserwartung, die älteren Menschen leben länger. Das hat auch Auswirkungen auf das Wohnen. Immer mehr Ältere wohnen ohne Familienangehörige in der Nähe, der Anteil älterer Migrantinnen und Migranten steigt, die Menschen möchten länger in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Darauf muss Kommunalpolitik reagieren.

Pfrondorf hat es vorgemacht: Die betreuten Seniorenwohnungen, die die GWG gebaut hat, sind sehr beliebt. Altenwohnen in Teilorten ist eine wichtige Antwort auf den demographischen Wandel. Wir wollen, dass auch in anderen Teilorten Wohnungen für ältere Menschen entstehen, damit niemand aus Altersgründen den Ort verlassen muss, an dem er oder sie sich zuhause fühlt.

Deshalb haben wir uns im Haushalt erfolgreich dafür eingesetzt, eine Million in die Rücklage unserer erfolgreichen städtischen Wohnungsbaugesellschaft GWG zu überführen.

Zugleich stellen wir immer wieder einen Mangel an bezahlbarem Wohnraum für Familien und Studierende fest. Letzte Woche hat das Sommersemester begonnen, und viele Studierende sind darauf angewiesen, täglich nach Tübingen zu pendeln, weil sie hier kein Zimmer finden. Wir kennen Familien, die sich gezwungen fühlen, die Stadt zu verlassen, weil sie sich keine entsprechenden Wohnungen für ihre größer werdende Familie leisten können. Auch in Zukunft wird sich die SPD dafür einsetzen, dass bei neuen Projekten in ausreichendem Maße geförderte Wohnungen entstehen.

Wir wollen, dass es einen deutlichen Abstand geförderter Wohnungen vom allgemeinen Mietniveau gibt. Und wir wehren uns dagegen, dass die Mieten der Wohnungsbaugesellschaften nach Edelsanierungen auf 90% des Mietspiegels angehoben werden können. Energetische Sanierungen sind notwendig. Aber auch sie dürfen nicht dazu führen, dass sich Mieterinnen und Mieter ihre Wohnungen anschließend nicht mehr leisten können!

Für die SPD ist klar: Wir wollen, dass das Wohnen und Leben in unserer Stadt für alle Menschen bezahlbar ist. Und dass die Quartiere offen sind für alle – Alte und Junge, Familien und Alleinstehende, Menschen unterschiedlicher Herkunft und verschiedener sozialer Schichten.

Da die Steuerungsmöglichkeiten der Kommunen Grenzen haben, begrüßen wir es, dass die SPD im Bund künftig unterbinden will, dass Maklerprovisionen für Mietwohnungen auf Wohnungssuchende abgewälzt werden können und dass Mieten bei Neueinzügen mehr als 10% steigen dürfen. Eine solche Mietpreisbremse ist dringen nötig – gerade in Tübingen!

Dorothea Kliche-Behnke