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MITTWOCHSPALTEN

Den Handelsstandort stärken

MITTWOCHSPALTE DER SPD-FRAKTION VOM 16. NOVEMBER 2011

Attraktiver Handel in Tübingen

Vor wenigen Wochen ermittelte die IHK, dass die Kaufkraftbindung der Stadt Tübingen auf 76,6 % gesunken ist, ein extrem niedriger Wert. Das heißt, das wir Tübinger zum Einkaufen mehr und öfter woanders hinfahren als Menschen aus dem Umland zu uns kommen.. Das sollte nicht so bleiben. Deshalb ist es richtig und wichtig, die Entwicklung im südlichen Stadtzentrum voranzutreiben und dort Handelsflächen in attraktiver Umgebung zu schaffen. Das wertet die gesamte Innenstadt auf.

Eine weitere Stärkung würde der Handelsstandort Tübingen durch die Ansiedlung eines Decathlon-Marktes im Marktkauf-Gebäude erfahren. Manche sagen, Decathlon passe nicht zu Tübingen und seinem qualitätsvollen Fachhandel. Nur, nicht jede Familie kann alle Mitglieder regelmäßig mit Markenartikeln ausstatten. Ein günstiger Sportmarkt in Tübingen erweitert das Angebot gerade für die Tübingerinnen und Tübinger, die aufs Geld schauen müssen.

Es ist richtig, dass ein Decathlon an der Reutlinger Strasse Konkurrenz für Fachgeschäfte in der Innenstadt bedeutet, deutlich mehr aber noch für Discounter, die wir nicht besonders schützen müssen. Zudem ist Tübingen keine Insel. Versperrt sich Tübingen einer Decathlon-Ansiedlung, so ist eine Filiale in der Nachbarschaft wahrscheinlich – womöglich auf der grünen Wiese mit Versiegelung neuer Flächen Bei uns hingegen würde der Sportmarkt auf einem bereits entwickelten, ins Stadtgebiet integrierten Standort, auf dem im übrigen schon jetzt Handel mit innenstadtrelevanten Waren betrieben wird, entstehen. Tübingen braucht Handel mit Magnetwirkung. Es wäre schön, wenn auch die Reutlinger mal zum Einkaufen nach Tübingen fahren würden.

Die Entscheidung über Decathlon wird im März 2012 fallen. Bereits in 10 Tagen sind wir alle zu Stuttgart 21 gefragt. Es ist wichtig, dass möglichst viele sich an der Abstimmung beteiligen, damit das Votum eine breite Legitimation hat. Dabei geht es nicht um die Abstimmung zwischen 2 Alternativen, sondern um Stuttgart 21 oder erst mal lange nichts. Für uns Tübinger geht es darum, ob wir 2020 jede halbe Stunde in 35 Minuten zum Flughafen fahren können und 4 Verbindungen pro Stunde nach Stuttgart bekommen oder ob der Zug auch noch in 20 Jahren mit Tempo 60 durchs Neckartal zuckelt. Sagen Sie Ja zum Fortschritt in unserer Region und stimmen Sie am 27. November mit Nein zum überdies teuren Ausstieg. Ob er 350 Millionen oder 1,5 Milliarden kosten würde, es wäre in jedem Falle, wie Heiner Geisler in seinem Schlichterspruch formulierte, “ viel Geld dafür, dass man am Ende nichts bekommt“.

Dr. Martin Sökler
SPD-Fraktion