Leserbrief zur beabsichtigten Einrichtung eines Hochbegabtenzuges am Uhlandgymnasium
Um was geht es eigentlich bei der Genehmigung eines Hochbegabtenzuges am Uhland- Gymnasium ?
Es geht nicht um immer schärfere Selektion.
Das dreigliedrige Schulsystem wird nicht durch die Ablehnung einer Hochbegabtenklasse am Uhlandgymnasium geändert und das weiß Boris Palmer.
Auch wird die soziale Spaltung des Landes nicht durch diesen Schulversuch zementiert. Hochbegabung hält sich nicht an soziale Schichten und es sind gerade nicht die Kinder des so genannten Bildungsbürgertums, die auffällig werden, sie werden nämlich auch zuhause gefördert, sondern es sind die anderen, die, denen dieses Angebot nicht zur Verfügung steht . So gesehen hilft ein spezielles Eingehen der Schule auf hochbegabte SchülerInnen sogar soziale Schranken zu überwinden.
Kurz: Boris Palmer schlägt hier Schlachten am falschen Ort!
Denn es geht um hochbegabte Kinder, denen im regulären Schulbetrieb meist nichts anderes übrig bleibt, als Klassen zu überspringen. Sind Zehnjährige integriert, wenn sie mit Teenagern in eine Klasse gehen?
Es geht um Kinder, die zum Teil verhaltensauffällig werden, weil ihre Hochbegabung nicht erkannt wird.
Es geht darum, Kinder individuell zu fördern.
Es geht darum, dass diese Kinder mit gleichaltrigen Mitschülern aufwachsen können.
Und sie werden ihre vielfältigen Begabungen in die Schulgemeinschaft und sicher auch in das soziale und kulturelle Leben Tübingens einbringen.
Ich freue mich auf die öffentliche Diskussion, die diesen Schulversuch begleiten wird. Und vielleicht ermöglichen die Erkenntnisse der wissenschaftlichen Begleitung auch, die organisatorischen Hindernisse zu beseitigen, die einem integrativeren Modell entgegenstehen.
Andrea Le Lan